Análisis de cannabis

Cannabisgenetik-Analysen richtig auslegen: Das machen wir im Dinafem Seeds-Labor (IV)

  • Die Dinafem Seeds-Genetik-Analysen, die von unserem hauseigenen Laborteam erstellt werden, beinhalten Grafiken, die die Cannabinoid- und Terpenkonzentrationen unserer Sorten aufzeigen.
  • Wie aber sind diese Prozentzahlen zu deuten? Was bedeutet es, wenn das Hauptterpen einer bestimmten Cannabissorte Myrcen ist? Was lässt sich von einer Genetik voraussetzen, die kaum CBD enthält?
  • Um verlässliche Rückschlüsse aus derartigen Informationen zu ziehen, müsst ihr wissen, was die besagten Inhaltsstoffe der Cannabis sativa-Pflanze eigentlich sind, wie sie mit unserem Körper interagieren und wie sich je nach der Konzentration, in der sie vorliegen, ihre Wirkung verändert.
  • In diesem Post fassen wir euch zusammen, was die wichtigsten Punkte für die Auslegung der Analysen der Dinafem-Sorten sind, worauf ihr achten müsst, um zu wissen, wie letztere riechen und schmecken, und wie ihr die Wirkung der jeweiligen Cannabisgenetik vorhersagen könnt.
Análisis de cannabis

Das technische Team von Dinafem Seeds untersucht die Konzentration an Wirkstoffen bei verschiedenen Cannabissorten – einerseits die der Pflanzen, die fürs Breeding in Frage kommen, um die richtigen Elternpflanzen für die Entwicklung einer bestimmten Genetik zu finden, andererseits die der Sorten aus unserem Katalog, um den Growern objektive Daten über die Charakteristika der Samen ihrer Wahl bieten zu können. Diese Daten sind die Ergebnisse von Analysen, die wir auf den Produktseiten unserer Samen zugänglich machen. Wie ihr auf unserer Website sehen könnt, sind diese Analysen in zwei Teile gegliedert: die Cannabinoid-Zusammensetzung einer Sorte, die in zwei Balkengrafiken dargestellt ist, und ihre Terpen-Zusammensetzung, die in einer kreisförmigen Grafik aufgezeigt wird.

Um diese Grafiken richtig zu deuten, solltet ihr wissen, worauf ihr achten müsst, z. B. welche Cannabinoide und Termene dominieren, welche Konzentration an ihnen vorliegt und ab welchem Anteil sie wirklich relevant werden. Mehr erklären wir euch im Folgenden.

Cannabinoides Original Amnesia DE

Original Amnesia Barra Cannabinoides DE
Original Amnesia Terpenos DE

Die Cannabinoid-Konzentration richtig deuten

Als allererstes solltet ihr genau wissen, was Cannabinoide eigentlich sind. Als Cannabinoide werden alle Verbindungen bezeichnet, die an die Cannabinoidrezeptoren des menschlichen Körpers binden. Im Fall der Cannabispflanze handelt es sich also um all deren Inhaltsstoffe, die mit dem Endocannabinoid-System in unserem Körper interagieren können und dadurch verschiedene Effekte auslösen. In den Analysen der Dinafem-Sorten sind im Abschnitt Gesamtmenge an Cannabinoiden folgende Cannabinoide erfasst: THC + THCA, CBD + CBDA, CBDV, THCV, CBC, CBG und CBN

THC:CBD-Verhältnis

Wie ihr in den Datenblättern der Dinafem-Genetiken sehen könnt, sind die einzigen Cannabinoide, die in höherer Konzentration als 0,1 % vorkommen, THC und CBD. Bislang haben wir uns beim Breeding vor allem auf die Entwicklung von Genetiken mit einem signifikanten Gehalt an diesen beiden Verbindungen konzentriert. Unter den Sorten mit hohem THC-Anteil beispielsweise finden sich die legendäre Moby Dick, Critical + oder der Neuankömmling Gorilla, auf der Seite der Sorten mit viel CBD und kaum THC wiederum sind beispielsweise Dinamed CBD oder Dinamed Kush CBD Auto zu nennen. Und zwischen diesen beiden Extremen gibt es natürlich auch Genetiken mit einem ausgewogenen Verhältnis von beiden Cannabinoiden, wie Bubba Kush CBD oder Amnesia CBD. Dinafem-Sorten mit hohem CBN-, THC- oder CBC-Anteil gibt es bislang noch keine.

Welche Rückschlüsse kann man also aus den Prozentangaben der beiden Cannabinoide ziehen, die in den Dinafem-Cannabisgenetiken dominieren, THC und CBD? Zuerst einmal möchten wir mit einem Irrglauben aufräumen, der unter Cannabis-Konsumenten ziemlich verbreitet ist: Dass das High höher ist, je mehr THC eine Sorte enthält, ist falsch, denn wenn die besagte Sorte auch einen signifikanten Anteil CBD hat, dann lindert das Cannabidiol die psychoaktive Wirkung des Tetrahydrocannabinols, und weg ist das Mega-High!

Cannabinoides Cheese CBD DE

Was hier den Ausschlag gibt, ist nämlich weniger der jeweilige THC-Prozentsatz als das THC:CBD-Verhältnis, d. h. das Verhältnis beider Konzentrationen zueinander. Aber machen wir das doch an einem Beispiel fest: Wie ihr im Fall von Cheese CBD der Balkengrafik (Cannabinoide) entnehmen könnt, sind der THC- und CBD-Anteil vergleichbar, d. h. ihr Verhältnis liegt bei 1:1. Und nachdem Cannabidiol sich zu THC antagonistisch verhält, „schluckt" das CBD bei dieser Sorte die psychoaktive Wirkung von letzterem.

Von unserem Labortechniker Oier Aizpurua hört man deshalb ganz oft Folgendes: „Wenn Medizinalhanf legalisiert wird, wird dies dazu führen, dass alle für therapeutische Behandlungen bestimmten Sorten einen Minimalanteil CBD haben müssen, da nur so eine Linderung der Psychoaktivität von THC garantiert werden kann. Das ist der einzige Weg, die Vorteile des THC (u. a. Appetitzunahme, Beruhigung, Wachmachen) zugänglich zu machen, ohne dass die Patienten Nebenwirkungen wie beispielsweise vorübergehende Gedächtnislücken, Herzrasen oder Nervosität erleiden. Wenn sie Cannabis mit CBD konsumieren, kommen sie an die Vorteile von THC, werden aber nicht high". Ob Aizpurua richtig liegt oder nicht, werden wir spätestens sehen, wenn die Legalisierung kommt.

Gesamtmenge an Cannabinoiden

Auch die Gesamtmenge an Cannabinoiden ist ein Wert, den ihr berücksichtigen solltet, da er das Cannabinoid-Reichtum einer Sorte anzeigt. Wenn ihr beispielsweise eine Genetik anbaut, die eine sehr niedrige Gesamtmenge an Cannabinoiden hat, z. B. unter 5 %, dann bedeutet das, dass diese Pflanze kaum Wirkstoffe bildet, die mit den Rezeptoren des menschlichen Endocannabinoid-Systems interagieren können. Sie kann also gut aussehen, riechen und sogar schmecken, – das hängt von den Terpenen ab – aber an Wirkung hat sie definitiv nicht viel.

Die Terpen-Konzentration richtig deuten

Terpenos Cheese CBD DE

Gleiches Spiel nochmal: Versichern wir uns erst einmal, das wir alle wissen, was Terpene eigentlich sind. Wie wir bereits in einem älteren Post erläutert haben, gehören von den chemischen Inhaltsstoffen der Marihanapflanze rund 140 zu dieser Gruppe von organischen Kohlenwasserstoffen. Terpene sind flüchtige Moleküle, die leicht verdampfen und uns helfen, eine Pflanzenart zu identifizieren, wenn sie uns in die Nase steigen. Tatsächlich kommen die Terpene nämlich nicht nur in der Marihuanapflanze vor, sondern auch in vielen anderen Arten des Pflanzenreichs. Es gibt drei Terpentypen: die Monoterpene, zu denen unter anderem Limonen, Myrcen, Pinen, Terpinolen und Linalool zählen, die Sesquiterpene und die Triterpene.

In den kreisförmigen Grafiken der Dinafem-Genetikanalysen werden ein gutes Dutzend Terpene aufgeführt, die aber nicht alle gleich wichtig sind. Nach unserem Labortechniker Pierre Antoine Aulas, sind „die Terpene, die das charakteristische Aroma einer Sorte ausmachen, […] die drei, die in der höchsten Konzentration vorliegen". Wenn ihr also wissen wollt, wonach eine Genetik riecht, solltet ihr euch die größten drei „Tortenstücke" der Terpengrafik ansehen. Die restlichen Terpene machen das Aroma vielschichtiger und sind für die Hintergrundnoten verantwortlich, die schwerer zu unterscheidenden Nuancen, die einer Genetik den letzten Schliff Originalität verliehen.

Infografía Terpenos DE

Als Beispiel dient uns dieses Mal die Grafik zu Original Amnesia. Die Hauptterpene sind hier b-Caryophyllen, Terpinolen und Limonen, woraus man schließen kann, dass diese Pflanze nach einer Mischung aus Erde, Holz und Zitrone riechen wird. Allerdings sollte man dabei, wie auch Aulas betont, nicht vergessen, dass man „[,] wenn man eine Sorte riecht, die Monoterpene leichter erkennt als die Sesquiterpene, da sie sehr flüchtig sind und einem schnell in die Nase steigen". Das bedeutet jedoch auch, dass die Monoterpene bei Wärmeeinfluss sehr schnell verdunsten und während der Ernte leichter verloren gehen als die Sesquiterpene, die schwerfälliger sind und deshalb leichter in den Blüten bleiben. Wenn ihr also schnell und bei großer Hitze erntet, könnt ihr fast davon ausgehen, dass die Monoterpene verloren gehen und euch „nur" eine Mischung aus Sesquiterpenen bleibt.

Die meistverbreiteten Monoterpene sind Limonen, Myrceno und Pinen. Um sie zu erhalten, solltet ihr die Buds langsam und bei Dunkelheit trocknen und somit die Oxidierung reduzieren. Anschließend könnt ihr die Buds vakuumverpacken oder in Glasbehälter füllen.

Gesamtmenge an Terpenen

Dieser Wert gibt euch die Gesamtmenge an Aromastoffen an, die die Pflanze enthält. Eine sehr niedrige Zahl bedeutet, dass das analysierte Marihuana-Exemplar sehr terpen- und damit auch geruchsarm ist. Bei guten Anbaubedingungen besteht eine Marihuanaprobe durchschnittlich zu 2 % bis 4 % aus Terpenen.

Charakteristika der wichtigsten Terpene

Die Terpene sind jedoch nicht nur Geschmacks- und Duftlieferanten, sondern beeinflussen auch unseren Körper.

Myrcen

Myrcen riecht erdig und wirkt sehr entspannend. Der sogenannte Sofa-Effekt von Cannabis ist ihm zuzuschreiben. Manche behaupten, sie würden von CBD high, aber das liegt nicht an dem Cannabinoid an sich, sondern daran, dass CBD-reiche Sorten meistens eine hohe Konzentration dieses Monoterpens aufweisen. Wenn ihr mit Schlafproblemen oder Muskelverspannungen zu kämpfen habt, solltet ihr daher Genetiken anbauen, zu deren drei Hauptterpenen Myrcen zählt.

Caryophyllen

Caryophyllen oder β-Caryophyllen ist ein ganz besonderes Terpen: Es bindet an die CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems und hat deshalb entzündungshemmende sowie schmerzlindernde Eigenschaften. Zudem ist es als Sesquiterpen beständiger.

Linanool

Linalool riecht nach Lavendel und gilt in der Aromatherapie als wichtiges Mittel gegen Depressionen. Außerdem werden ihm auch entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben.

Limonen

Dieses Monoterpen verströmt einen Zitrusduft und wirkt in erster Linie stimmungsaufhellend. Nicht umsonst gibt es so viele Putzmittel und Lufterfrischer, die seinen Duft nachahmen – sie sollen ein angenehmes Gefühl erzeugen, wenn man einen Raum betritt, der nach Limonen riecht.

Pinen

Pinen ist ein bizyklisches Monoterpen mit zwei Isomeren, α-Pinen und β-Pinen. Das bedeutet, dass es bei derselben Molekülformel zwei chemische Strukturen aufweist (Alpha und Beta), die jeweils unterschiedliche Eigenschaften haben. Unter den beiden Isomeren ist α-Pinen verbreiteter in Cannabissorten. Es riecht nach Kiefern und hat dank seiner Interaktion mit dem Endocannabinoid-System unter anderem angstlösende, antidepressive und entzündungshemmende Eigenschaften.

Terpinolen

Terpinolen ist eins der selteneren Cannabis-Terpene. Es hat ein besonders erfrischendes Aroma und antimykotische, antibakterielle, antioxidative und beruhigende Eigenschaften.

Humulen

Dieses Sesquiterpen, das auch als α-Humulen oder α–Caryophyllen bezeichnet wird, ist ein Isomer von β–Caryophyllen. Es riecht nach Hopfen, wirkt appetitzügelnd und hat entzündungshemmende Eigenschaften.

Quellen:

Für diesen Artikel wurden die Labortechniker von Dinafem Seeds interviewt und bei ihrer Arbeit begleitet. Unsere Techniker sind:

Oier Aizpurua: Bachelorstudium der Chemie, Masterstudium in Toxikologie, Doktorarbeit in Analytischer Chemie an der Universität des Baskenlandes. Spezialisiert auf die Analyse und Extraktion von Cannabinoiden sowie Terpenen und die Analyse von Cannabinoidmetaboliten in biologischen Proben.

Pierre Antoine Aulas: Bachelor in Pharmazie an der Universität von Lille; Weiterbildung in Botanik in Manipal, Indien; Master in Neuropharmakologie, Schwerpunkt: CBD-basierte Behandlung epilepsiekranker Kinder in Israel

18/10/2019

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