Cannabispflanzen klonen: So klappt’s

  • Ob ihr schon alte Hasen seid oder noch blutige Anfänger, wenn ihr regelmäßig Cannabis anbaut, werdet ihr früher oder später auf ein Schmuckstück stoßen, das ihr gerne behalten würdet, um bei den nächsten Ernten wieder so einen Volltreffer zu landen.
  • Diese Elite-Klone tauchen meist überraschend in einer Standard-Kultur auf und fallen durch ihren besonderen Duft, Geschmack oder Effekt derart auf, dass man die Pflanze in späteren Kulturen nicht missen möchte.
  • In diesem Artikel erklären wir euch, wie ihr einfach und mit hohen Erfolgschancen hochwertige Stecklinge hinbekommt.

Gründe, warum man eine bestimmte Genetik klonen möchte, gibt es unzählige. Wir werden uns nicht in langen Erklärungen verlieren, da es schlussendlich einfach eine Frage des Geschmacks ist. Als Grower kann man am Geruch, Geschmack, Effekt einer Pflanze (oder allem auf einmal) interessiert sein. Natürlich können auch ganz andere, nicht-organoleptische Faktoren wie Kraft, Blütegeschwindigkeit, Robustheit, Wachstumsstruktur, Ertragsfähigkeit, Schimmel- oder Schädlingsfestigkeit den Ausschlag geben.

Wie ihr seht, gibt es also ganz viele und unterschiedliche Gründe, warum man eine bestimmte Cannabissorte behalten möchte. Ob es nun eine plötzliche Verliebtheit aus dem Nichts oder ein vorausgeplantes Breeding-Projekt den Ausschlag gibt, ihr solltet wissen, wie man unter bestmöglichen Bedingungen Stecklinge abnimmt.

Was braucht man für die Stecklingsentnahme?

An Ausrüstung braucht ihr:

      • Einen sauberes Arbeitsraum (mit bequemem, ergonomischem Tisch): Wenn ihr eure Ausrüstung wohlüberlegt auf einem sauberen Tisch platziert, werdet ihr bequemer und effizienter arbeiten können. Außerdem reduzieren gute Organisation und Hygiene das Risiko einer Infektion der Klone.

    • Wurzelhormone: Wurzel-Gel oder -Pulver fördert die Bildung neuer Wurzeln und reduziert Stress durch Nährstoffmangel. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl verschiedener Produkte auf dem Markt.
    • Wurzelstimulator: Wurzelstimulatoren fördern, da sie meistens aus Pflanzenextrakten hergestellt sind, die das Wachstumshormon Auxin enthalten, ebenfalls die Entwicklung der Wurzelmasse.
    • Rasierklinge/Skalpell: Um möglichst präzise und saubere Schnitte vornehmen zu können und so perfekte Stecklinge zu erhalten, können wir euch Einweg-Skalpelle besonders empfehlen. Sie sind praktisch, günstig und bieten keinerlei Ansteckungsgefahr. Um die Sicherheit der Mutterpflanze und der jungen Klone zu gewährleisten, solltet ihr jegliche Klingen vorher immer reinigen und desinfizieren. Stellt sicher, dass ihr immer eine Rolle Küchenpapier und eine Flasche 90 %-igen Alkohol bei der Hand habt, um eure Werkzeuge jederzeit desinfizieren zu können.
    • Mittelgroßes Glas: Bis ihr sie endgültig trimmt, könnt ihr die frisch abgeschnittenen Zweige einfach in ein mittelgroßes Glas stecken. Bevor ihr sie ins Übergangs-Kulturmedium (Jiffys, Rootwürfel, Erde, Steinwolle bzw. in hydroponischen Systemen Wasser) setzt, solltet ihr sie in Wachstumshormone tauchen.
      • Vitamin B: Sucht nach speziellen, Vitamin B-haltigen Düngemitteln für die Wurzelentwicklung. Sie liefern den Klonen Nährstoffe und sorgen so für weniger Stress sowie dafür, dass diese ihre Kraft auf die Wurzelbildung konzentrieren.
      • Mini-Gewächshaus: Da eure Pflanzen ungefähr drei Wochen lang im Mini-Gewächshaus verbringen werden, solltet ihr euch für ein hochwertiges, stabiles und lang haltbares Modell mit Dachluken zum Lüften entscheiden.
      • Heizdecke: Heizdecken sind in unzähligen Modellen erhältlich und definitiv ein Faktor, der die Wurzelentwicklung beschleunigt.

    • Übergangssubstrat: Sobald ihr die Klone präpariert habt – d. h. sobald ihr sie vom Stängel abgeschnitten, die Blätter entfernt habt, um die Transpiration zu verringern, und sie in ein Wachstumshormon getaucht habt – müsst ihr sie in ihr erstes Kulturmedium setzen. Ihr habt die Wahl zwischen gepressten Torftabs (Jiffys), Steinwollwürfeln, Rootwürfeln und oder nährstofffreier Erde (z. B. Light Mix von Bio Bizz). Alternativ könnt ihr natürlich auch ein speziell für Stecklinge entwickeltes hydroponisches Anzuchtsystem verwenden. Rainforest von General Hydroponics beispielsweise hat sich schon seit Jahren bewährt.
    • Zerstäuber: Um das Substrat, den Stängel und die Blätter schön feucht zu halten, braucht ihr unbedingt einen Zerstäuber in einer für eure Kultur passenden Größe.
    • hochwertiges Wasser: Die Nutzung von gefiltertem Wasser ohne Chlor und mit wenigen Mineralstoffen erhöht eure Erfolgsaussichten deutlich.
    • richtige Beleuchtung: Stecklinge können auch unter HPS-Lampen anwurzeln, solange ihr diese weit genug vom Mini-Gewächshaus anbringt, Leuchtstoffröhren, CFL- und MH-Lampen eignen sich aber viel besser für diese Phase, da sie den jungen Klonen weniger Stress bereiten und ihnen mehr Vorteile bieten.

Klonen leicht gemacht

Wenn ihr eure Ausrüstung zusammen und eine außergewöhnliche Mutterpflanze gefunden habt, ist es Zeit, Stecklinge zu entnehmen. Haltet nach den Spitzen von älteren Zweigen Ausschau, da diese leichter anwurzeln, und schneidet sie mit dem zuvor desinfizierten Skalpell ab, sodass jeder Klon noch drei Knoten hat.

Der Stängel eines Standard-Klons sollte mindestens 3 bis 6 mm breit und 10 bis 15 cm lang sein. Zartere Exemplare bilden zwar manchmal auch Wurzeln, aber mit deutlich geringeren Erfolgschancen. Stellt die Klone anschließend in einen zu ca. 25 % mit Wasser gefüllten Behälter.

Achtet darauf, dass ihr die Schnitte so sauber wie möglich ausführt, damit die Mutterpflanze und die Klone nicht dabei verletzt werden. Ihr könnt die Mutterpflanze auch mit Wundpaste behandeln, damit sie sich schneller erholt, schließlich sind die kleinen Schnittwunden eine Art leichtes Eingangstor für Pilzkrankheiten. Anschließend könnt ihr die Mutterpflanze wieder an ihren ursprünglichen Standort zurückstellen und die Klone fürs Anwurzeln präparieren.

Zuvor solltet ihr allerdings noch euer Übergangssubstrat vorbereiten, um nicht unnötig Zeit zu verlieren. Wenn ihr dehydrierte Torftabs (Jiffys) nutzt, solltet ihr dafür je nach der Anzahl der Klone einen relativ großen Behälter (ca. 10 l) mit lauwarmem Wasser füllen, dann Vitamin B zufügen, die Jiffys hineingeben und sie ca. 20–30 min lang quellen lassen. Dass ihr beim Behälter noch etwas Spielraum habt, ist deshalb wichtig, weil die Tabs wirklich einiges zulegen, wenn sie sich vollsaugen. Das lauwarme Wasser wiederum beschleunigt das Ganze. Steinwollwürfel solltet ihr ungefähr eine Stunde lang in vorab auf einen pH-Wert von 5,5 stabilisiertes und mit Vitamin B versetztes Wasser einweichen.

Macht mit einem Kuli oder einem anderen derartigen Werkzeug ein kleines Loch in das Übergangssubstrat. Dessen Durchmesser sollte etwas größer sein als der des Stängels des Klons. So könnt ihr letzteren später leichter hineinsetzen.

Anschließend müsst ihr den Stängel des letzten Knotens der Klone sauber im 45°-Winkel abschneiden, den Stängel ca. 5 Sekunden lang 2–3 cm tief in Wurzelhormone eintauchen und die Klone schließlich ca. 4 cm tief in das Substrat eurer Wahl einsetzen. Unser Tipp: Mindestens ein, besser sogar zwei Knoten sollten sich unter der Erde befinden, da dies die Wurzelbildung erleichtert. Dann müsst ihr mit horizontalen Schnitten noch die Blätter zurückschneiden, ungefähr auf die halbe Größe, um die Transpiration zu reduzieren, da die Klone so weniger Stress haben und schneller anwurzeln.

Was die Beleuchtung angeht, raten wir euch, konstant den Beleuchtungsrhythmus der Wachstumsphase zu wahren, d. h. 18 Licht- und 6 Dunkelstunden. Setzt die fertig aufbereiteten Klone in das Mini-Gewächshaus und achtet darauf, dass die kleinen Seitenflügel in den ersten beiden Tagen geschlossen bleiben, da ihr einen Feuchtigkeitsgrad von 90–95 % braucht.

In der Folgewoche sollte die Luftfeuchtigkeit konstant bei 80–85 % liegen; 70–75 % ist immer der absolute Minimalwert. Die Temperatur wiederum sollte 24 bis 28 °C betragen. Versucht, die Temperaturen immer stabil zu halten, das erhöht eure Erfolgschancen. Falls es zu kühl wird im Grow-Zimmer, könnt ihr zu einer Heizdecke greifen.

Es ist wichtig, dass ihr euch eure Klone täglich inspiziert und mindestens einmal pro Tag die Haube des Mini-Gewächshauses abnehmt und lüftet. Wenn ihr das nicht tut, könnte sich Schimmel auf dem Substrat bilden, und eure Klone könnten ersticken.

Vergewissert euch außerdem täglich, dass die Pflänzchen genug Feuchtigkeit haben und besprüht sie andernfalls mit gefiltertem Wasser oder Mineralwasser. Manche Klone welken zu Beginn, werden aber nach einigen Tagen wieder kräftiger. Wenn ihr merkt, dass sie sich nach einigen Tagen immer noch nicht erholt haben, solltet ihr sie lieber wegwerfen und neue entnehmen.

Die ersten Wurzeln sollten sich nach 1 bis 3 Wochen bilden. Wenn ihr feststellt, dass die Blattspitzen gelblicher und die Wurzeln so kräftig werden, dass sie irgendwann sogar durch die Löcher der kleinen Töpfe spitzen, und das Höhenwachstum wieder einsetzt, bedeutet das, das ihr bei der Klonentnahme alles richtig gemacht habt. Jetzt heißt es nur noch abwarten, bis die Wurzeln das Substrat weit genug durchforstet haben, sprich weit genug entwickelt sind, damit ihr den Steckling in einen größeren Topf umsetzen könnt. Und ist das erst einmal geschafft, so könnt ihr eure Kultur weiterplanen …

Gutes Growen!

03/06/2019

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