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Wie wählt ihr das Anbaumedium für eure Hanfkultur?

  • Die Wahl des Anbaumediums oder Substrats ist für den Aufbau eurer Hanfkultur unter besten Bedingungen ein wichtiger Punkt. Die Entscheidung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn sie ist einer der ersten und grundlegendsten Faktoren, die das Gelingen eurer Kultur sichern und euch erhebliche Probleme ersparen.
  • In diesem Post erläutern wir euch die Vorteile und Nachteile des Hanfanbaus auf verschiedenen Medien: Erde, Kokosfasern, Steinwolle, Tongranulat oder gar Aeroponik.
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Erde

Die Wahl einer guten Erde ist keine einfache Aufgabe, denn auf dem Markt gibt es unzählige Marken mit verschiedenen Bodenmischungen im Angebot. Man braucht einen Boden, dessen Komponenten in gewissem Grade durchlässig sind und gut Sauerstoff aufnehmen, um der Entwicklung unserer geliebten Pflanzen ein gutes Grundgleichgewicht liefern zu können. Die Hauptaufgabe dieses Substrats liegt in der Förderung der Gesundheit der Pflanzen und der Ausbildung ihres Wurzelwerks, welches ihnen als Verdauungstrakt dient.

Die meisten Erden auf dem Markt, wie etwa der All mix von Biobizz oder die Canna Terra Professional von Canna, bestehen aus Brauntorf (längere Zersetzung des organischen Materials, weniger faserig und schwerer als der helle), Weißtorf (v. a. Torfmoos, mit hohem Wasserbindevermögen) und Perlit, der vor allem für Feuchtigkeitsbindung, Bodenentwässerung und -durchlüftung sorgt. Außerdem solltet ihr auch andere Komponenten zugeben, wie etwa Wurmkompost (Kot von Kompostwürmern), einen exzellenten organischen, stickstoffreichen Dünger, der besonders in der Wachstumsphase wirksam ist, oder im Übergang zur Blütephase auch Fledermausguano, phosphorreich und ideal für die Blütenbildung.

Die Mehrzahl der angebotenen Bodenpräparate weisen folgende Zusammensetzung auf (, wobei der Prozentsatz der Komponenten je nach Hersteller leicht variieren kann):

  • 25 % Weißtorf
  • 30 % Brauntorf
  • 10-15 % Wurmkompost
  • 30 % Perlit
  • 5 % Dünger

In der Wachstumsphase sollte man aufpassen, denn viele Erdmischungen im Handel enthalten bereits Düngemittel, weshalb mindestens zwei Wochen lang nicht gedüngt werden sollte, um eure Pflanzen nicht zu überdüngen, sprich zu verbrennen. Der große Vorteil an dieser Art von Growen ist, dass es sich bei der Erde um ein „Puffersubstrat" handelt, sprich, die Interaktion der verschiedenen Komponenten langsamer und damit auch der Fehlerspielraum gröβer ist. Deshalb raten wir Growing-Anfängern besonders zu diesem Anbaumedium. Außerdem ist der pH-Wert in Erde viel stabiler. Unserer Meinung nach ist sie das sicherste Substrat, um eine hochwertige Ernte zu erhalten.

Kokosfasern

Sind die Kokosnüsse erst einmal geerntet und verarbeitet, werden Kokospulver und -fasern eingesammelt und vermischt, um ein inertes Substrat zu erzeugen, mit dem ihr eure Lieblingspflanzen in Hydroponik anbauen könnt.

Der Hauptvorteil der Kokosfasern ist, dass sich dank ihrer großen Sauerstoffaufnahmekapazität die Kultur schneller entwickeln wird als eine Erdkultur. Außerdem verkürzt sich die Wachstumsphase und die Wurzeln bilden sich kräftiger und schneller. Auch eine vermehrte Entwicklung von Trichoderma-Pilzen, die die natürlichen Abwehrkräfte der Pflanze durch Stimulation des Bodenlebens stärken, ist zu beobachten.

Der Nachteil des Kokossubstrats ist, dass es schneller austrocknet und damit öfter gegossen werden muss. Zu starker Flüssigkeitsmangel kann Stress für die Pflanze bedeuten und sie gar ernsthaft schädigen. Beim Anbau mit einem inerten Substrat müssen mit jedem Gießen Nährstoffe zugeführt und die EC- und pH-Werte des Wassers kontrolliert werden. Ihr braucht die für Hydroponik üblichen EC- und pH-Werte.

Je ausgewogener ihr gießt und die Synergie zwischen Bewässerung und Sauerstoffzufuhr fördert, desto klarer und rentabler sind die Vorzüge des Kokossubstrats. Kokosfasern sind ein wiederverwertbares Anbaumedium, das mehrere Ernten hintereinander verwendet werden kann, sofern es zuvor einer intensiven Reinigung unterzogen wurde. Wir empfehlen dieses Substrat den Growern, die bereits über etwas Erfahrung verfügen.

Steinwolle

Steinwolle erhält man aus Vulkangestein (Basalt), das zunächst bis zur Verflüssigung erhitzt (bei etwa 1600 °C) und später verschiedenen mechanische Verfahren zur industriellen Verarbeitung unterzogen wird.

Steinwolle ist ein inertes Substrat (pH-Wert von etwa 7), das vor seiner Verwendung stabilisiert werden muss. Dafür weicht ihr eure Steinwolle-Blocks oder -Würfel 24 h lang in einer Lösung mit einem pH-Wert von 5,5 und einem EC-Wert von 0,5–0,6 ein. Danach könnt ihr eure Samen säen und mit eurer Kultur loslegen. Ihr solltet ähnliche pH- und EC-Werte wie in der Hydroponik verwenden und auch hier ein Auge auf deren Stabilität haben. Wir raten denjenigen Growern zur Verwendung von Steinwolle, die bereits eine gewisse Meisterschaft im Umgang mit hydroponischen Kulturen besitzen.

Der wesentliche Vorteil dieses Substrats ist, ähnlich wie bei den Kokosfasern, seine große Sauerstoffaufnahmekapazität, womit die Anbaudauer verkürzt werden kann. Auch hier gilt es wachsam zu bleiben und Wassermangel möglichst zu vermeiden. Für ein optimales Ergebnis sollte auch auf einen schön abwechselnden Bewässerungs-Trocken-Rhythmus geachtet werden. Wie die Kokosfasern kann auch die Steinwolle nach Wiederaufbereitung oder gründlicher Reinigung mehrere Ernten hintereinander verwendet werden.

Blähtonperlen

Blähtonperlen sind sehr nützlich für den Hydroponik-Anbau; ihr Hauptvorteil ist derselbe wie der der Kokosfasern und der Steinwolle: Dank ihrer großen Sauerstoffaufnahmekapazität verkürzt sich die Dauer des Anbauzyklus drastisch.

Wenn ihr euch für einen Anbau auf Blähtongranulat entscheidet, müsst ihr dieses vorher reinigen und seinen pH-Wert stabilisieren. Dafür gebt ihr es mindestens 48 h in einen passenden Behälter (Eimer, Schüssel, Badewanne etc.) voller Wasser mit pH-Wert 5,5.

Für eine effiziente Reinigung und effiziente Stabilisierung des pH-Werts müsst ihr das Wasser etwa 4 Mal wechseln und dabei immer wieder den pH-Wert auf 5,5 einstellen. Wird dieser Arbeitsschritt nicht korrekt durchgeführt, kann es zu drastischen Schwankungen von pH- und EC-Wert kommen, was ernsthafte Probleme für die Nährstoffaufnahme eurer Pflanzen nach sich ziehen würde.

Auch dieses Substrat ist wiederverwendbar, muss aber nach jeder Ernte einer sehr gründlichen Reinigung unterzogen werden, damit sich keine Mineralsalze ansammeln, die beim Anbau später schaden könnten. Wir empfehlen die Verwendung von Tongranulat denjenigen Growern, die im Hanfanbau bereits beachtliche Erfahrung haben.

Aeroponik

Aeroponik ist eine „erdlose" bzw. ohne Substrat auskommende Anbaumethode, denn der Name bedeutet nichts anderes als „Arbeit in der Luft". Das Grundkonzept ist einfach: Die Pflanzenwurzeln entwickeln sich in der Luft liegend bzw. hängend und werden regelmäßig mit einer Nährstofflösung besprüht, die die Pflanze versorgt. Der wesentliche Unterschied zu einer Hydroponik-Kultur besteht darin, dass hier die Wurzeln nicht direkt mit der Nährlösung in Kontakt stehen. Gemeinsam ist beiden Anbaumethoden abermals die gute Sauerstoffversorgung der Wurzeln mit dem finalen Vorteil, den Anbauzyklus verkürzen zu können.

Der Verzicht auf ein Substrat ist auch ein Weg des Umweltschutzes, nachdem keine Art von Material-Recycling notwendig ist. Da die Nährlösung direkt auf die Wurzeln gestäubt wird, wird viel weniger Lösung verwendet. Es gibt Aeroponik-Systeme mit Niederdruck und Hochdruck. Erstere sind verbreiteter, da einfacher herzustellen und günstiger. Hochdruck-Systeme dagegen sind effizienter, aber viel komplexer in der Benutzung und erfordern größere Erfahrung.

Der Unterschied zwischen beiden System besteht darin, dass durch den hohen Druck die Wassermoleküle der Nährlösung viel mikrofeiner zerstäubt werden, d. h. diese wird von den Pflanzen leichter und schneller aufgenommen. Ganz einfach gesagt: Je kleiner das Wassermolekül, desto schneller nutzt es unseren geliebten Pflanzen.

Ein einfaches aeroponisches System besteht aus:

  • Einer Wasserpumpe
  • Einem Behälter
  • Düsen
  • Einem Zylinderfilter
  • Einem kleinen Rohrnetz
  • Einer Wurzelkammer

Der Nachteil dieses Systems ist, dass ihr stetig wachsam bleiben müsst, ob es technisch einwandfrei funktioniert. Ihr dürft euch absolut keinen Fehler erlauben, denn bei einem solchen System gibt es keine Pufferwirkung. Da hier das Substrat fehlt, wirkt sich jede eurer Handlungen direkt auf eure Pflanzen aus. Deshalb empfehlen wir diese Anbaumethode Growern mit solider Erfahrungsbasis, die auch gute Techniker sind.

Die technische Seite dieses Anbaumediums wirkt auf viele Growing-Neulinge oft anziehend, aber wir versichern euch: Es ist besser, sich langsam zu steigern.

Zum Abschluss möchten wir gerne betonen, dass ein aeroponisches und ein hydroponisches System grundsätzlich identische Leistungen liefern. Welches Substrat oder welche Anbaumethode ihr auch verwendet, schlussendlich ist es eure Erfahrung, die den Unterschied macht.

28/06/2017

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