Moby Dick Exterior

Grow Report Moby Dick: So holt man unter extremen Bedingungen das Beste aus dieser Sorte heraus

  • Wer Moby Dick in Nordfrankreich unter freiem Himmel und ohne Gewächshaus anbauen möchte, braucht natürlich eine Portion Glück. Aber ist das nicht bei allen Bauern und Growern der Fall?
  • Ganja Farmer berichtet uns in diesem Grow Report, wie der Grower und Outdoor-Spezialist Jean-François es schafft, Top-Erträge von dieser Genetik zu bekommen.
Moby Dick Exterior

Mit der richtigen Vorbereitung fängt alles an

  • Sortenwahl: Wenn man als Grower die Kataloge von Samenbanken durchblättert, fällt die Wahl meist nicht leicht. Was mich betrifft, habe ich mich mit den feminisierten Moby Dick-Samen dieses Mal für einen renommierten Champion entschieden, bei dem zwei entscheidende Charakteristika stimmen: der Gehalt an psychoaktiven Cannabinoiden und das Produktionspotenzial.
  • Kultur-Standort: ein Garten auf dem Land, auf halbem Weg zwischen Paris und Reims. Eigentlich ist die Gegend für diese Sorte etwas kühl und feucht, ich kann also nur hoffen, dass ich Glück habe, und eventuell noch schnell ein Gewächshaus für die Pflanzen, die nach dem Beschneiden weniger als 2 m groß sind, basteln oder sie horizontal biegen, falls sich das Wetter in der Blütephase allzu sehr verschlechtert.
  • Ziel: Ich konsumiere ungefähr ein Kilo Cannabis-Buds pro Jahr. Da dieses Jahr einige Feste anstehen, bin ich mit 1,5 Kilo auf der sicheren Seite. Eine 10er-Packung feminisierte Samen sollte also genügen. Leider ist das Outdoor Growen immer eine Frage des Glücks: Ist das Wetter ungünstig, so kann man sich von dem fest eingeplanten Kilo verabschieden. In der letzten, wettertechnisch hundsmiserablen Saison hatte ich am Ende alles in allem nur 343 Gramm Buds. Also pflanze ich dieses Jahr lieber ein bisschen mehr an.

Beeindruckende Pflanzen

Moby Dick Exterior 2

    • Start: Ich beginne dieses Jahr früh, am 10. April. Zum Keimen verwende ich einen Raum mit konstanter Temperatur. Innerhalb von 72 Stunden sind die 10 Samen gekeimt. Eine Keimrate von 100 % ist auf jeden Fall schonmal ein guter Anfang! Dieses Jahr gab es hier im Flachland noch relativ spät Frosteinbrüche, doch meine jungen Triebe verbrachten ihre ersten 5 Wochen geschützt unter einem Velux-Dachfenster und wurden erst am 24. Mai nach draußen gepflanzt, als die Temperaturen tagsüber schon über 20 ºC lagen. 2 von den 10 Pflanzen setze ich in große 100 Liter-Töpfe um.
    • Wachstumsphase: Bei Moby Dick merkt man ziemlich schnell, wen man vor sich hat: eine große, starke Sativa, die sehr schnell wächst. Angesichts des Orts, an dem sich meine Kultur befindet, muss ich zur Schere greifen, damit die Pflanzen nicht noch 3 m groß werden (oder gar mehr). Obwohl ich die Hauptstängel zwei oder drei Mal beschnitten habe, erreicht die größte Pflanze immer noch eine Wuchshöhe von 2,33 m und ein Volumen von 4 m3. Wie alle Pflanzen mit derart kräftigem Wachstum hängt Moby Dick stark von der Qualität der Böden ab, in denen sie wurzelt.

      Die größte Pflanze, die ich Lady Marlon getauft habe, ist auf einem Misthaufen gewachsen: Sie ist eine echte Schönheit und sollte allein schon weit mehr als ein Kilo einbringen. Die anderen Exemplare, die an weniger günstigen Orten wachsen, – natürlich habe ich den Boden aber zuvor gedüngt und aufbereitet – sind kleiner. Ich habe alle von ihnen in der Wachstumsphase zwei Mal beschnitten. So haben es ein Dutzend – kräftige und gesunde – Pflanzen auf rund 1,80 m gebracht. In den Blumentöpfen (selbst den ganz großen!) scheint sich Moby Dick dagegen gar nicht wohl zu fühlen: Die Stängel wirken fragil und schlaksig, das hellgrüne Laub ist überhaupt nicht dicht und verfärbt sich ab dem Beginn der Blüte gelb. 

      Als ich die Pflanzen untersuche, bemerke ich, dass die Wurzeln zweier unglücklicher Kandidatinnen in den Keramiktöpfen eingeklemmt sind. Ich ziehe sanft an den Stängeln und stelle fest, dass der Wurzelballen richtig fest ist, also entschließe ich mich kurzerhand, zwei große Löcher in den Boden zu graben und sie umzupflanzen. Die Pflanzen wissen meine Mühe zu würdigen: Die Blätter werden nicht mehr gelber, und nach den vier Wochen Blütezeit, die ihnen noch bleiben, erholen sich die Pflanzen sogar wieder, liefern letztendlich aber nur kleine, leicht minderwertige Buds.
      • Blütephase: Wann sie genau begonnen hat, ist schwer zu sagen, da die ersten Filamente der weiblichen Blüten schon ab Ende Juni zu sehen sind. Außerdem können zwischen dem Beginn der Blütephase auch bei gleichzeitiger Aussaat gut und gerne drei Wochen liegen. Ist man jedoch erst einmal mitten drin, so geht es plötzlich ganz schnell. Bei den frühreifsten Exemplaren bilden sich die ersten Früchte ab dem 15. August und die ersten Trichome auf den Blättern ab Ende August; erntereif sind sie ab dem 20. September. Bei den langsameren Pflanzen werde ich aber mindestens noch drei Wochen oder gar einen Monat warten müssen.

Erstaunliches Ergebnis

      • Probleme: Die Probleme, die aufgetreten sind, waren vor allem auf das Klima zurückzuführen. Sativa-Pflanzen kommen ursprünglich aus den Tropen und fühlen sich im Mittelmeerraum besonders wohl. Das Klima im Nordosten Frankreichs dagegen ist einfach etwas zu kühl und zu feucht, selbst nach der globalen Erwärmung. In der Wachstumsphase ist das noch nicht weiter problematisch, ab der Blütephase aber wird es brenzlig.

        Als Outdoor Grower bleibt einem hier nichts anderes übrig, als auf eine gute Nachsaison bis Mitte Oktober zu hoffen. Meine wunderschöne Lady Marlon ist in einem Mini-Sturm zerbrochen. Ich habe zwei oder drei Zweige, bei denen nichts mehr zu machen war, abschneiden müssen und die restliche Pflanze mittels Rankhilfen so gut ich konnte wieder aufgerichtet. Vielleicht sollte man eine tipi-artige Schutzvorrichtung aus langen, oben zusammengebundenen Bambusrohren bauen und die Zweige auf zwei Drittel Höhe daran festbinden. So könnte man vermeiden, dass die Pflanzen im Wind zu stark schwanken und unter dem Gewicht ihrer Blüten zerbrechen.
    • Ernte: Obwohl die letzten Wochen nicht gerade sonnig waren, sind die Buds schwer, kompakt und so harzig, dass sogar ein paar kleine Insekten kleben geblieben sind. Sie brauchen lange zum Trocknen, fast zwei Wochen, bei 15 ºC. Auch Lady Marlon hat es trotz ihrer Begegnung mit dem Sturm bis zum Ende der Blütephase geschafft und 988 Gramm getrocknete, manikürte Buds eingebracht. Dass sie nicht über die symbolische 1 Kilo-Schwelle kam, ist nur ihrem lädierten Stängel geschuldet. Zwei andere Pflanzen lieferten jeweils zwischen 700 und 800 Gramm Buds, die vier übrigen rund 500 Gramm, und die drei letzten, die ich in Blumentöpfe gepflanzt hatte, noch 400 Gramm – allerdings kleinere und minderwertigere – Buds.

Moby Dick Tricomas

    • Konsum: Meiner Meinung nach sollten es echte Grasliebhaber unbedingt wenigstens einmal mit dem Vapen versuchen. Der Dampf, den Moby Dick erzeugt, ist einfach fantastisch, ihr kräftiger, intensiver Geschmack lässt sich mit keinem anderen vergleichen. 0,3 Gramm reichten mir, um fast 35 Minuten lang zu vapen – und mich noch wesentlich länger nicht vom Sofa wegbewegen zu können, puh. Dieses Gras sorgt für einen starken, hochgradig psychedelischen und lang anhaltenden Rausch mit mehreren Highs in Folge. Auch beim Rauchen kommt der Geschmack gut durch. Lasst aber lieber die Finger von dicken Zigarren und rollt kleine, feine Moby Dick-Joints, mit etwas Tabak gemischt oder sogar pur.
    • Gesamtbilanz: Moby Dick ist insgesamt ziemlich gut über diese klimatisch alles andere als ideale Saison gekommen. Was man ihr zu Lasten legen könnte, ist lediglich die logische Konsequenz ihrer Vorteile: Große Sativas sind spektakulär, produktiv, lebendig, aber eben auch relativ „verfressen", auf ganz besonders fruchtbare Böden angewiesen und infolge ihrer Masse ziemlich fragil während der Blütephase. Fürs Outdoor Growen bietet diese Sorte einen wesentlichen Vorteil: ihre Schimmel- und vor allem Botrytis-Resistenz. Manche Pflanzen haben mitten in der Blüte regelrechte Wolkenbrüche abbekommen; ich wollte morgens vor lauter Angst gar nicht mehr nachsehen – aber es hat keine von ihnen Schäden davongetragen. Zudem hatten sie am Ende ihrer Blütephase mit Temperaturen von 5 ºC am Morgen und kaum 16 ºC während des Tages zu kämpfen. Trotzdem kann ich, nachdem ich die besten Buds aussortiert habe, mehr als 2,5 kg verbuchen. Ein Hoch auf Moby Dick! Ihren Ruf als Champion hat sie ohne jeden Zweifel verdient!
12/07/2018

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