Der europäische Psychiatriekongress präsentiert eine Meta-Analyse zur Anwendung von CBD

  • Eine aktuelle Studie bestätigt die Wirksamkeit von CBD zur Linderung bestimmter Symptome der Autismus-Spektrum-Störung (ASS).
  • Diese Studie wurde im Rahmen des europäischen Psychiatriekongresses 2025 vorgestellt und eröffnet einen möglichen Weg für neue Therapieansätze.

CBD und Autismus im Fokus des europäischen Psychiatriekongresses

Im vergangenen April fand in Madrid eine der weltweit wichtigsten Veranstaltungen im Bereich der psychischen Gesundheit statt. Zur Überraschung und Freude vieler wurde dort besonderes Augenmerk auf den Einsatz von Cannabinoiden zur Behandlung neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen gelegt.

Zu den meistdiskutierten Themen gehörte eine umfassende systematische Übersichtsarbeit über drei klinische Studien, die nahelegen, dass CBD das Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen mit ASS verbessern sowie störende Verhaltensweisen reduzieren könnte. Die Übersichtsarbeit basiert auf drei randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studien mit insgesamt 276 Teilnehmenden im Alter zwischen 5 und 21 Jahren.

Wie wurden die klinischen Studien zur CBD-Behandlung bei Autismus durchgeführt?

Untersucht wurden Wirksamkeit und Sicherheit von CBD-haltigen Extrakten, beginnend mit einer Dosierung von 1 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, die schrittweise auf 10 mg/kg pro Tag erhöht wurde. ASS betrifft etwa eines von hundert Kindern.

Zu den Symptomen gehören unter anderem Schwierigkeiten beim Sprachverständnis, beim Ausdruck von Gefühlen sowie repetitive Verhaltensweisen und Routinen. Dieser neuartige Ansatz entspricht dem zunehmenden Interesse der wissenschaftlichen und medizinischen Gemeinschaft an den potenziellen Eigenschaften von Cannabidiol zur Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen.

Studienergebnisse: Was sagt die Wissenschaft über CBD und Autismus?

Auf dem Kongress wurden die Ergebnisse dieser Studien präsentiert, die auf eine deutliche Verbesserung bei den Teilnehmenden hinweisen, die CBD erhalten hatten:

  • Verbesserung der sozialen Interaktion: Die Fähigkeit der Patient:innen zur Interaktion mit ihrer Umgebung verbesserte sich moderat.
  • Reduktion störender Verhaltensweisen: Aggressivität, Reizbarkeit und Hyperaktivität gingen signifikant zurück.
  • Geringere Angstzustände: Personen, die Cannabidiol erhielten, berichteten über eine allgemeine Reduktion von Ängsten.
  • Besserer Schlaf: Zwar war die Verbesserung nicht signifikant, jedoch zeigte sich ein positiver Trend in der Schlafqualität.

Die Ergebnisse sind vielversprechend – nicht nur, weil CBD bei bestimmten ASS-Symptomen wirksam war, sondern auch, weil das Sicherheitsprofil des Cannabinoids hoch ist: Die Nebenwirkungen waren mild und mit denen der Placebo-Gruppe vergleichbar.

Trotz dieser positiven Resultate betonen die Forschenden die Notwendigkeit größerer und langfristigerer Studien. Zudem wurde hervorgehoben, dass CBD – obwohl es potenziell hilfreich sein kann – nicht als Ersatz für bestehende Therapien gesehen werden sollte, sondern als unterstützende Maßnahme.

Rechtliche Hürden beim Zugang zu CBD in der Autismusbehandlung in Europa

Der Vorstoß auf dem Kongress gibt vielen Eltern Hoffnung – trotz zunehmender wissenschaftlicher Belege für die Wirksamkeit von CBD bei ASS ist der Zugang zu entsprechenden Behandlungen nach wie vor durch rechtliche und administrative Hürden erschwert.

Unterschiede in der europäischen Gesetzgebung zur medizinischen Nutzung von CBD

Der rechtliche Rahmen für die medizinische Verwendung von CBD (und anderen Cannabis-Wirkstoffen) variiert stark zwischen den europäischen Ländern. Selbst in Staaten, in denen CBD-Produkte unter bestimmten Bedingungen erlaubt sind, bestehen oft Einschränkungen in Bezug auf die Autismusbehandlung:

  • Vereinigtes Königreich: Der Fall ist besonders umstritten – obwohl CBD legal ist, ist seine Nutzung als Begleittherapie bei Autismus nicht offiziell geregelt. Wie in vielen Fällen mit medizinischem Cannabis müssen Familien auf teure Privatkliniken zurückgreifen.
  • Deutschland und Frankreich: Hier ist die medizinische Verwendung von CBD zwar erlaubt, jedoch ist ASS nicht immer in den genehmigten Indikationen enthalten, was die Verschreibung erschwert.
  • Spanien: CBD ist nicht für den menschlichen Verzehr zugelassen. Nur Produkte zur äußerlichen Anwendung wie Cremes oder solche mit der Kennzeichnung „technische Verwendung" oder „aromatische Verwendung" dürfen verkauft werden. Eine medizinische Nutzung ist derzeit nicht legal. Zwar existiert ein Gesetzesentwurf zur Regulierung des therapeutischen Einsatzes von Cannabis (inklusive CBD) für bestimmte Erkrankungen, jedoch ist Autismus darin nicht vorgesehen – betroffene Familien hätten also weiterhin keinen Zugang.

Mangel an standardisierten medizinischen Leitlinien

Die Studienergebnisse unterstreichen den dringenden Bedarf an weiterführender Forschung (mit mehr Proband:innen und längerer Dauer), um klare, standardisierte medizinische Behandlungsprotokolle zu entwickeln.

Das Fehlen einheitlicher Richtlinien zu Dosierung und Behandlungsverlauf sorgt sowohl bei Angehörigen als auch bei Ärzt:innen für große Unsicherheit.

Hohe Kosten und eingeschränkter Zugang

Da diese Behandlungen nicht von der öffentlichen Gesundheitsversorgung übernommen werden, sind viele Familien finanziell nicht in der Lage, sich CBD-Produkte aus privater Hand zu leisten – einige greifen aus Mangel an Alternativen sogar auf den Schwarzmarkt zurück, wo die Qualität und Sicherheit der Produkte nicht gewährleistet ist.

Die Notwendigkeit einer einheitlichen europäischen Legalisierung

Die Vielzahl unterschiedlicher gesetzlicher Regelungen innerhalb der EU macht deutlich, dass es einer europaweit einheitlichen Gesetzgebung bedarf, um einen sicheren und kostengünstigen Zugang zu CBD-Behandlungen bei Autismus zu ermöglichen.

Ein kohärenter Rechtsrahmen mit evidenzbasierten Leitlinien würde für Produktqualität, Sicherheit und Wirksamkeit sorgen.

Für viele Familien mit autistischen Kindern sind diese Studienergebnisse ein Hoffnungsschimmer – besonders in Fällen, in denen konventionelle Behandlungen keine spürbaren Verbesserungen gebracht haben oder mit Nebenwirkungen einhergingen.

Die im Rahmen des europäischen Psychiatriekongresses 2025 vorgestellte Meta-Analyse stärkt die Position vieler, die sich seit Jahren für CBD als ergänzende Therapie bei Autismus einsetzen – insbesondere zur Behandlung von Symptomen wie Angst, Aggressivität und sozialer Interaktionsprobleme. Auch wenn noch weitere Forschung notwendig ist, um standardisierte Protokolle zu etablieren, sind die bisherigen Ergebnisse vielversprechend und verdienen politische Aufmerksamkeit, um Patienten und Familien eine höhere Lebensqualität zu ermöglichen.

23/05/2025

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