Kann man mit Cannabis Migräne behandeln?

  • Der Zusammenhang zwischen Cannabinoiden und Schmerzreduktion ist vielfach erwiesen.
  • Cannabis kann helfen, die lästigen Symptome von Migräne zu bekämpfen.
  • In diesem Artikel erläutern wir euch, wie und warum Cannabinoide gegen die Beschwerden wirken.

Was ist Migräne?

Als Migräne bezeichnet man alle Arten von Kopfschmerzen, egal ob schwach oder stark, die häufig und auf einer Seite des Kopfes auftreten. Zu den Symptomen können auch Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie Übelkeit zählen. Migräne ist relativ verbreitet; rund 1 von 5 Frauen und 1 von 15 Männern weltweit sind betroffen. Die genaue Ursache ist noch unbekannt, es wurden jedoch mehrere Einflussfaktoren gefunden:

  • Beginn der Regelblutung
  • Stress, Erschöpfung
  • Bestimmte Lebensmittel und Getränke

Kann Cannabis bei der Behandlung von Migräne helfen?

Die Marihuanapflanze produziert Verbindungen, die als Cannabinoide bezeichnet werden und sich im Harz der Buds ansammeln. Wenn wir die Blüten konsumieren, landen die Cannabinoide in unserem Körper und wirken auf diesen ein. Dieser Effekt ist ihrer Interaktion mit den Rezeptoren unseres Endocannabinoid-Systems zu verdanken, welche verschiedene biologische Funktionen des Körpers regulieren, unter anderem die Schmerz-Signalisierungssysteme.

Die genaue Ursache von Migräne ist zwar noch nicht bekannt, doch es gibt Studien, die einen Zusammenhang mit der Serotonin-Signalisierung nahelegen. Da Cannabis die mit dem Hormon verbundenen Prozesse beeinflussen kann, schließen mehrere Studien, es lasse sich effektiv zur Vorbeugung gegen Kopfschmerzen und zur Linderung von Migräne-Symptomen einsetzen. Die Frage, ob man mit Cannabis Migräne behandeln kann, können wir also mit JA beantworten. Mittlerweile gibt es genug wissenschaftliche Belege dafür, dass Cannabinoide tatsächlich ein wirksames Mittel gegen die Erkrankung sind.

Vor kurzem wurde eine Studie veröffentlicht, nach der 88,3 % der Teilnehmer aus einer 279 Personen starken Patientengruppe durch die Nutzung von Cannabis bei ihren Migräneanfällen signifikante Verbesserungen erzielten. Bei mehr als der Hälfte der Personen reduzierten sich die Frequenz und Intensität der Kopfschmerzen, und es konnte auch die Einnahme von Medikamenten auf Opiat-Basis, die zur Behandlung verschrieben worden waren, reduziert werden.

Welche Eigenschaften von Cannabis sind bei der Migränebehandlung effektiv?

Dass Cannabinoide die lästigen Symptome dieser intensiven Kopfschmerzen lindern helfen, hat unterschiedliche Ursachen:

  • Schmerzlindernde Wirkung: Das lästigste Symptom der Krankheit sind vermutlich die Schmerzen. Cannabinoide helfen erwiesenermaßen, die Interaktion mit den in bestimmten Zonen des Gehirns situierten CB1-Rezeptoren zu reduzieren. Nach einer Studie halfen die Cannabinoide die Schmerzen der meisten Teilnehmer lindern, die sich für den Test zur Verfügung stellten.
  • Hemmung des Serotoninspiegels: Wie wir bereits angemerkt haben, gibt es mehreren Studien zufolge auch einen Zusammenhang zwischen Migräne und Veränderungen im Serotoninspiegel der Patienten. Scheinbar kommt es während der Migräne zu einem Anstieg des Serotoninspiegels bzw. zu einem Abfall, wenn die Kopfschmerzen wieder nachlassen. THC reduziert die Menge an Serotonin, deshalb könnte die Einnahme des Cannabinoids bei Migräne helfen,
  • Gefäßverengende Wirkung: Die Erweiterung und Verengung der Blutgefäße im Kopf könnte eine weitere Ursache von Migräne sein. Dieser Prozess ist auch mit der Serotonin-Ausschüttung im Gehirn verknüpft, da das Hormon eine Kontraktion der Arterien verursacht. Da auch Cannabis vasokonstriktorisch wirkt, lässt es sich zur Linderung der Kopfschmerzen nutzen.

Der Zusammenhang zwischen Endocannabinoid-System und Migräne

Wissenschaftlern zufolge besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Endocannabinoid-System und Migräne. Es gibt Belege dafür, dass Menschen mit einer Anandamid-Defizienz – dem Endocannabinoid, das THC ähnelt – mit mehr Wahrscheinlichkeit an Migräne leiden. Das würde auch erklären, warum der Konsum von THC, dem Phytocannabinoid, das das körpereigene Anandamid imitiert, die Symptome der Krankheit lindert.

Fazit

Es gibt heutzutage eindeutige Beweise für die Effektivität von Cannabis gegen Migräne. Die Behandlung mit Cannabinoiden ist eine wirksame Alternative, insbesondere für Patienten, die unter einer sehr schweren Form der Kopfschmerzen leiden und sich bisher gezwungen sahen, zu starken Medikamenten wie Opiaten zu greifen, die gesundheitsschädliche Nebenwirkungen haben und hochgradig suchtgefährdend sind. Wir empfehlen jedoch trotzdem, dass eine Behandlung mit Cannabis sofern möglich immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgt, da die Dosierung, die Konsumfrequenz und der Konsumweg absolut entscheidende Faktoren für die Wirksamkeit der Therapie darstellen.

04/09/2020

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