Verticillium-Welke: verheerende Pilzkrankheit

  • In diesem Post stellen wir euch eine Krankheit vor, die meist als Verticillium-Welke bezeichnet und durch Pilze verursacht wird. Auch wenn die Symptome stark denen von Fusarium-Befall ähneln, solltet ihr die Krankheiten besser nicht miteinander verwechseln.
  • Die Verticillium-Pilze führen zum Verwelken eines oder mehrerer Pflanzenteile und können euch im schlimmsten Fall die ganze Pflanze kosten.
  • Wir erklären euch, wie ihr Verticillium-Welke erkennt, was die Hauptsymptome sind, wie ihr einem Befall vorbeugt oder die Pilze wieder aus eurer Cannabis-Kultur herausbekommt.

Was sind Verticillium-Pilze?

Verticillium ist eine Pilzgattung, aus der zwei Arten, Verticillium dahliae und Verticillium albo-atrum, für die sogenannte Verticillium-Welke, eine Erkrankung der Leitgefäße, verantwortlich sind. Es handelt sich dabei um Saprophyten, was bedeutet, dass diese Pilze ihren Nährstoffbedarf aus toter organischer Substanz decken, die sie durch die Freisetzung von Verdauungsenzymen zersetzen können.

Beide Verticillium-Arten sind bodenbürtige Pilze und treten oft gemeinsam auf. Verticilium albo-atrum kann über 15 Jahre lang im Boden überleben und befällt, genauso wie sein Verwandter, mehr als 350 verschiedene Pflanzenarten, darunter auch viele Obstbäume und Zierhölzer. Bei Steinfrüchten bzw. ganz allgemein Obstbäumen kennt man die Krankheit auch unter dem Namen Black Heart (dt. „schwarzes Herz" bzw. „schwarzer Kern"). Vor allem Ahorn ist sehr anfällig für die Pilze, genauer gesagt sind sogar alle Ahornbäume Träger des Erregers. Der Ausbruch der Krankheit lässt sich jedoch verhindern. Zu meiden sind dabei u. a. warme Temperaturen, vor allem zwischen 21 und 24 °C, die die Entwicklung begünstigen.

Die Krankheit wirkt mitunter ziemlich mysteriös: Manchmal trocknen bei Bäumen ein oder zwei Zweige komplett aus, – und genau dieses Austrocknen oder Verwelken ist, wie der Name sagt, das typische Symptom für einen Befall – doch dann läuft die Krankheit plötzlich nicht mehr weiter, um z. T. Jahre später wieder auszubrechen. Die Entwicklungsdauer ist also ganz unterschiedlich; bisweilen sind punktuelle Symptome sichtbar, bisweilen verläuft die Krankheit rasend schnell.

Verticillium-Pilze sind in den meisten Fällen zwar ein großes Problem, doch es gibt auch eine Art namens Verticilium lecanii Viegas, die im Gartenbau und in der Landschaft als natürliches systemisches Insektizid Verwendung findet. Bei der Art handelt es sich nämlich um einen sogenannten entomopathogenen Pilz, der gefräßige Insekten wie Blattläuse, Milben oder Schildläuse befällt und tötet. Er wird dafür einfach auf die betroffene Kultur aufgesprüht. Kommen die Insekten mit den klebrigen Pilzsporen in Berührung, so dringen diese in ihren Körper ein und entwickeln sich dort weiter, bis sie sie von innen aufgefressen haben.

Werden Pflanzen von Verticillium-Pilzen befallen, so greifen letztere zunächst die Wurzeln an und breiten sich dann immer weiter aus, indem sie die Blutgefäße des Xylems hochsteigen. Anschließend greifen sie auf die Zweige über, bis die Leitbahnen, die eigentlich den Pflanzensaft transportieren, verstopfen und sich Nekrosen auf manchen Teilen der Pflanze bilden. Wie bereits angemerkt, kann die Krankheit von da an ziemlich willkürlich verlaufen und innerhalb von wenigen Wochen, manchmal aber auch erst nach mehreren Jahren großen Schaden anrichten.

Die Zweige eurer Cannabispflanze werden vermutlich stark austrocknen, umso schneller bei warmen Temperaturen. Schneidet ihr einen befallenen Zweig auf, so werdet ihr feststellen, dass das Xylem innen braun verfärbt ist. Nach und nach vertrocknet bzw. verwelkt die Pflanze schließlich ganz und gar, wenn ihr nicht schnell genug eingreift.

An welchen Symptomen erkennt man Verticillium-Welke in einer Cannabiskultur?

  • Die unteren Blätter werden am Rand und zwischen den Blattadern chlorotisch und verfärben sich später bräunlich, wie schmutziges Wasser.
  • Die Pflanzen erschlaffen tagsüber bzw. in der Lichtphase und richten sich nachts bzw. in der Dunkelphase wieder auf.
  • Zuerst beginnt ein Teil der Pflanze zu welken (ein oder mehrere Zweige bzw. Stängel), dann nach und nach auch der Rest der Pflanze.
  • Wenn ihr einen Zweig aufschneidet, ist das befallene Xylem innen charakteristisch braun-schwärzlich verfärbt.
  • Der Pilz stört die Flüssigkeitszirkulation in den Pflanzen, sodass diese zunehmend verwelken.
  • partielles oder vollständiges Absterben der Pflanzen

Wie kann man Verticillium-Befall in einer Cannabiskultur vorbeugen?

Um den Pilz so gut wie möglich von eurer Kultur fernzuhalten, haben wir folgende Tipps:

  • Goldene Regel: Sauberkeit! Nehmt das nicht auf die leichte Schulter und haltet euren Grow-Raum immer sauber bzw. lasst auch draußen nicht einfach unnötiges Zeug in der Nähe eurer Pflanze herumliegen.
  • Auch die Belüftung ist für euren Indoor-Garten absolut entscheidend, wenn ihr euch Probleme mit Krankheitserregern und Schädlingen ersparen wollt. Draußen macht der Wind die Arbeit für euch.
  • Da Verticillium-Pilze als erstes die Wurzeln befallen, solltet ihr für jede Kultur ein neues Substrat verwenden. Von der Wiederverwendung des Substrats raten wir euch außerdem auch ganz grundsätzlich ab.
  • Wählt ein Substrat mit gutem Drainagevermögen.
  • Gießt regelmäßig und in den richtigen Mengen, damit eure Kultur mittelmäßig bis mäßig feucht bleibt.
  • Führt mittels Ammonium Stickstoff zu. Zudem solltet ihr aufpassen, dass ihr nicht überdüngt, besonders wenn die Pflanze bereits erkrankt ist.
  • Falls ihr Kompost herstellt, solltet ihr die Tonne nicht mit den Blättern von kranken Pflanzen füllen, da sonst der ganze Inhalt befallen wird und die Pilze sich noch weiter ausbreiten.

Wie bekämpft man Verticillium-Pilze in einer Cannabiskultur?

Abgesehen von den gerade geschilderten vorbeugenden Maßnahmen gibt es kein wirklich effizientes Mittel gegen die Verticillium-Welke. Die Produkte, die wir euch im Folgenden vorstellen, helfen nur bis zu einem gewissen Grad.

Biologisch bekämpfen könnt ihr die Pilze mit dem sogenannten BioFungus, einer Trichoderma-Art, oder RhizoPlus (Bacillus subtilis).

Falls ihr eine chemische Lösung vorzieht, könnt ihr zu Aliette greifen, einem systemischen Fungizid aus 80 % Fosetyl-Al (oder Aluminiumtris(O-​ethylphosphonat)), das Pilzkrankheiten bei bestimmten anfälligen Pflanzen bekämpft.

Außerdem könnt ihr auch chemische Pflanzenschutzmittel auf Kupferoxychlorid- oder Kupfersulfat-Basis nutzen, zwei Mal im Abstand von zwei Wochen. Je nachdem, wie weit der Befall bereits fortgeschritten ist, ist vielleicht auch eine Behandlung mit Thiophanat-methyl oder Maneb eine gute Alternative.

Wir hoffen, dieser Artikel zur Verticillium-Welke hilft euch, die verheerenden Pilze schneller zu erkennen und eure Cannabiskultur vor einem Befall zu bewahren!

19/07/2018

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