Was ist der richtige Feuchtigkeitsgrad für die verschiedenen Etappen des Cannabisanbaus?

  • Das Klima ist einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf den Erfolg beim Cannabisanbau.
  • In diesem Artikel dreht sich alles darum, welche Rolle die relative Luftfeuchtigkeit in eurem Grow-Raum spielt.
  • Wir erklären euch, welcher Feuchtigkeitsgrad für die verschiedenen Anbauetappen notwendig ist, damit ihr hier alles richtig macht!

Was ist die relative Luftfeuchtigkeit?

Um auf dem richtigen Fuß zu beginnen, solltet ihr erst einmal richtig verstehen, was hinter diesem Begriff steckt. Die relative Luftfeuchtigkeit gibt Aufschluss über die Menge oder Konzentration von Wasserdampf, der in der Luft in einem (offenen oder geschlossenen) Raum enthalten ist.

Außerdem müsst ihr verinnerlichen, dass der Feuchtigkeitsgrad direkt mit der Temperatur der Luft zusammenhängt. Gut merken könnt ihr euch das beispielsweise damit, dass warme Luft immer von Natur aus mehr Feuchtigkeit enthält als kalte.

Das ist auch der Grund, warum eine Klimaanlage die Luft in einem Raum sowohl entfeuchtet als auch abkühlt. Die relative Luftfeuchtigkeit ist also immer an eine bestimmte Temperatur geknüpft.

Wenn der Feuchtigkeitsgrad der Luft sich 100 % annähert, bedeutet das einen Feuchtigkeitsüberschuss, den die Luft nicht halten kann, und es kommt zur Kondensation, in Form von winzigen Tropfen, Nebel, morgendlichem Tau oder Regen.

Aber machen wir das Ganze doch einmal an einem konkreten Fallbeispiel fest. Nehmen wir an, die Temperatur in eurem Grow-Raum beträgt 30 ºC und die relative Luftfeuchtigkeit 33–35 %. Wenn die Temperatur im Raum zu schnell abfällt, zum Beispiel auf 10–12 ºC, könnte der Feuchtigkeitsgrad sehr schnell auf 100 % hochschnellen.

Für eine Kultur, die sich gerade am Ende der Blütephase befindet, könnte dies kritisch werden, insbesondere in Bezug auf einen Parameter, der im Englischen als dew point (Taupunkt) bezeichnet wird und über den Feuchtigkeitsgrad in der Blüte Aufschluss gibt. Wenn die relative Luftfeuchtigkeit schlecht geregelt wird und es beispielsweise zu zu großen Schwankungen kommt, dann könnte sich Schimmel auf euren Cannabisblütne bilden.

Was ist der beste Feuchtigkeitsgrad für die verschiedenen Anbauetappen?

Jetzt erklären wir euch, welcher Feuchtigkeitswert für die verschiedenen Entwicklungsstadien eurer Cannabispflanzen zu empfehlen ist.

Keimung/Beginn des Anwurzelns bei Stecklingen

In dieser Phase ist es sehr wichtig, dass die relative Luftfeuchtigkeit im Mini-Gewächshaus zwischen 80 und 90 % liegt. Das gilt sowohl für frisch gekeimte Samen als auch für junge Klone (0–10 Tage). Sie besitzen nämlich noch kein kräftiges Wurzelsystem und sind deshalb noch sehr fragil.

Um sich voll und ganz auf die schnellstmögliche Ausbildung starker Wurzeln konzentrieren zu können, benötigen sie eine Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit. Tagsüber sollte die Temperatur dabei 25–26 °C betragen und nachts 21–22 °C.

Junge Keimlinge und Klone (10 Tage alt)

Sind die Keimlinge und Klone rund 10 Tage alt, so benötigen sie Feuchtigkeitswerte zwischen 70 und 80 % und ähnliche Temperaturen wie die eben genannten.

Diese relativ hohen Werte sind deshalb wichtig, weil das Wurzelwerk noch nicht stark genug bzw. teils (bei den Klonen) sogar noch inexistent ist und die Pflänzchen deshab nach wie vor all ihre Mittel konzentrieren müssen.

Die Stecklinge beginnen rund 10 bis 12 Tage, nachdem sie in ihre neue Umgebung gekommen sind, erste Wurzeln auszubilden. Diese Phase ist also ein absolut entscheidender Moment für ihre spätere Entwicklung.

Wachstumsphase

Mittlerweile haben die jungen Sämlinge, egal, ob sie aus Samen oder Stecklingen entstanden sind, ein Wurzelwerk entwickelt, über das sie sich versorgen können und das kräftig genug ist, um das Umpflanzen in einen neuen Topf wegzustecken, wo die Pflänzchen die Wachstumsphase verbringen werden.

Auch hier sind die richtigen Klimabedingungen entscheidend: Die Luftfeuchtigkeit sollte immer noch relativ hoch sein, aber etwas niedriger als zuvor, d. h. zwischen 60 und 70 % liegen.

Was die Temperatur angeht, sind tagsüber 22–28 °C von Nöten, nachts zwischen 18–22 °C. Das schafft nicht nur angenehme Bedingungen für sie, sondern erleichtert auch die verschiedenen Stoffwechselvorgänge und die Entwicklung allgemein.

Das Wurzelsystem ist in dieser Phase schon etwas stärker, sodass die Pflanze größere Mengen Nährlösung absorbieren kann und wesentlich stärkere Abwehrkräfte besitzt.

Beginn der Blütephase

Am Anfang der Blütephase, d. h. während des Stretchs bzw. des letzten Wachstumsschubs der Pflanzen sind wiederum andere Klimabedingungen notwendig.

In dieser Übergangszeit von der Wachstumsphase, in der die Pflanze noch nicht viele Blütenstände ansetzt, sind Feuchtigkeitswerte zwischen 50 und 60 % ideal sowie Tages- und Nachttemperaturen zwischen 20 und 26 °C.

So erspart ihr euren Pflanzen mögliche Hitzeschocks und liefert ihnen bestmögliche Voraussetzungen, um die Produktion saftiger Blüten vorzubereiten. Auch hier brauchen sie einen gewissen Komfort, um all ihre Ressourcen auf das Endziel konzentrieren zu können und sowohl in puncto Quanti- als auch Qualität zu punkten. Je nach Sorte gelten diese Maßnahmen dabei für die ersten 34 Blütewochen.

Ende der Blütephase

Im zweiten Teil der Blütephase hingegen ist es wichtig, die Luftfeuchtigkeit in eurer Grow-Umgebung auf rund 40–50 % zu reduzieren. Die letzten 2-3 Wochen solltet ihr euch sogar lieber an der unteren Grenze orientieren.

Nehmt das bitte nicht auf die leichte Schulter, insbesondere, falls ihr Sorten mit schweren, dichten Blüten oder schimmelempfindliche Sorten anbaut! Wenn ihr euch an die hier beschriebenen Vorgaben haltet, lauft ihr kaum Gefahr, Botrytis auf euren Blüten zu entdecken.

Was die Temperaturen angeht, sollet ihr euch tagsüber im Bereich zwischen 18 und 24 °C und nachts zwischen 17 und 20 °C bewegen. So bewahrt ihr optimal Kontrolle über den „Taupunkt" der Blüten, was in dieser Phase sehr wichtig ist, damit sich nicht auf der Zielgeraden noch Pilze auf euren kostbaren Cannabispflanzen bilden.

24/03/2020

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