nematodes cannabis

Nematoden und Hanfpflanzen: Wie man den Schädlingen vorbeugt und sie bekämpft (und wie man sie als Nützlinge einsetzt)

  • Sie sind klein und gehören zu den am wenig bekanntesten Schädlingen beim Hanfanbau und das, obwohl sie auch andere Pflanzen und sogar Tiere befallen. Die Nematoden greifen die Wurzeln der Pflanzen an und hemmen ihr Wachstum, unter Umständen können sie die Pflanzen sogar töten.
  • Insektenbekämpfungsmittel, Pestizide und das Substrat austauschen können helfen, sie zu beseitigen. Es gibt allerdings ironischerweise auch gute Nematoden, die den Hanfpflanzen nützlich sind. Diese Würmchen können mehr mit deiner Lieblingspflanze anstellen, als du dachtest.
nematodes cannabis

Ihr Aussehen erinnert etwas an das eines Bandwurms, aber obwohl sie nicht gerade freundlich gesinnt sind, quartieren sie sich nicht im Magen ein. Die Nematoden zählen zu den Schädlingen, die deine Hanfernte beeinträchtigen und dir viele Scherereien besorgen können. 

Aufgrund ihres schlauchförmigen Körperbaus sind die Nematoden im Volksmund auch als Fadenwürmer oder Älchen bekannt. Etwa 50 % der 25.000 registrierten Arten sind Parasiten, die Pflanzen, Insekten und Tiere befallen. Sie können unterschiedlich lang werden, von 0,2 Millimetern bis hin zu 8 Metern, wie der Placentonema gigantissima, der in der Plazenta von Pottwalweibchen lebt. Die meisten Nematoden werden jedoch nur bis zu 2,5 Millimeter lang und sind somit für das Menschliche Auge nur schwer erkennbar. Sie ernähren sich von Pilzen, Bakterien und anderen Organismen, die sie in der Erde finden. Aber, was noch viel schlimmer ist: Sie ernähren sich auch von Pflanzenzellen. Interessant ist, das sie in einigen Situationen nützlich sein können und in anderen wiederum nicht so sehr. Die nützlichen Nematoden können sogar andere Pflanzenschädlinge, wie zum Beispiel Thripse oder Larven bekämpfen.

 Es gibt mehrere Arten „böser" Nematoden, die Pflanzenteile, wie zum Beispiel Blumenzwiebeln oder Stiele befallen können. Am meisten fürchten wir die Nematoden, welche die Wurzeln der Hanfpflanzen und anderer Pflanzen, wie z.B. Getreide, befallen. Betroffene Pflanzen werden in ihrer Entwicklung beeinträchtigt, schwellen an oder weisen Deformationen auf. Die Nematoden können die Pflanzen unter Umständen sogar töten. Und selbst wenn es nicht so weit kommt, werden sie mit Sicherheit das Wachstum und den Ernteertrag der Pflanzen mindern und das Welken der Blätter bewirken. Aus diesem Grund denken viele Hanfbanbauer, dass ihre Pflanzen an Nährstoff- oder Wassermangel leiden und sind dann umso mehr besorgt, wenn sie entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen und die Pflanzen sich trotzdem nicht erholen. Im Unterschied zu anderen Schädlingen sind die Nematoden sehr schwer zu bekämpfen.

Obwohl viele Nematoden die Wurzeln angreifen, gibt es auch eine Art, die die Stängel angreift: der Ditylenchus dipsaci. Die Symptome lassen sich an den Stielen, Zweigen und Blattstielen beobachten: Sie schwellen an und weisen Zeichen von Chlorose auf, eine Krankheit, bei der die grünen Pflanzenteile vergilben. Später verdrehen und deformieren sich die Stängel.

Gegenmaßnahmen

Um das Auftreten dieser kleinen Würmer zu vermeiden, muss mit einem entsprechenden Mittel vorgebeugt werden. Dabei helfen können uns Fungizide und Insektenbekämpfungsmittel, die uns gleichzeitig auch vor anderen Schädlingen schützen. Produkte wie Laotta oder Skunk Neem wirken effizient gegen Nematoden, aber auch gegen Milben, Läuse oder weiße Fliegen. Beide Produkte werden in Wasser verdünnt auf das Blattwerk gegeben. Im Allgemeinen können Produkte mit Neemöl, die man mit dem Substrat vermischt, dabei helfen, die Schädlinge auszumerzen. Eine weitere Option ist Trichonema Prot-L, das auch der Keimung behilflich ist und die Erde anreichert.

Man kann auch zu Bakterien wie die Pasteuria Penetrans greifen, diese verhindern die Fortpflanzung der Würmer. Die Bakterien erzeugen ein Gärmittel, das die Eier oder frischen Larven der Würmer abtötet. Man kann die Nematoden sogar mit Pilzen bekämpfen: Der Arthrobotrys oligospora und der Entomophthora gypsophila sind dazu in der Lage, bereits entwickelte Nematoden zu zerstören. Pilze der Familie Verticillum können die Eier oder Weibchen abtöten.

Wenn die Nematoden bereits die Wurzeln unserer Pflanzen befallen haben, bleibt uns nichts anderes übrig, als das Substrat auszutauschen und mit frischer Erde von vorne anfangen und diesmal die Tipps zur Vorbeugung der Schädlinge zu berücksichtigen. Eine weitere Methode, um das Auftreten der Schädlinge zu vermeiden, ist die alten Landwirte nachzuahmen und die Erde brach liegen zu lassen: In Böden, auf denen die Pflanzungen rotieren und sich die Erde regeneriert, lassen sich die Würmer nicht so gerne blicken. Dies ist eher für den Außenanbau zu berücksichtigen. Beim Innenanbau sollte das Substrat idealerweise mit jedem neuen Pflanzenzyklus ausgetauscht werden. 

Auch das Wasser ist zu berücksichtigen: Die Nematoden leben normalerweise in dünnen Wasserschichten in der Erde, daher sollte man unbedingt darauf achten, dass sich nirgendwo Wasser anstaut. Das Wasser stellt zudem das Fortbewegungsmittel der Nematoden dar. Man sollte auch die Erde aufwühlen, da die Würmer sich in sandigen und porösen Umgebungen sehr wohl fühlen. 

Nematoden als Nützlinge 

Wir haben bereits erwähnt, das es auch nützliche Nematoden gibt, die dir sogar dabei behilflich sein können, deine Hanfpflanzung auf Vordermann zu bringen. Die Nematoden werden in einem Schwamm oder anderem porösen Material zum Verkauf angeboten und müssen bis zu ihrer Nutzung kühl gelagert werden. Wenn man sie einsetzen will, gibt man sie einfach in mit oder ohne Dünger versetztes, lauwarmes Wasser und sprüht oder gießt diese Mischung dann auf die Erde. Eine kleine Menge von Nematoden ist vollkommen ausreichend, da sie sich später stark vermehren. Wenn sie erst einmal auf der Erdoberfläche verteilt sind, beginnen sie zu arbeiten: sie multiplizieren sich und ernähren sich von Larven, Pilzen, Sporen… Man kann die Nematoden so oft wie man will einsetzen, aber ein bis zwei Anwendungen pro Monat sind ausreichend. 

Die Steinernema fetiae sind ein Beispiel für Nematoden, die wirksam gegen Schädlinge beim Hanfanbau sind. Sie können besonders zur Bekämpfung der Trauermücke eingesetzt werden, welche die Erdoberfläche befällt und sich in feuchten Umgebungen wohl fühlt.

Aber das ist noch nicht alles: Wenn der Hanf erstmal geerntet ist, kann er wiederum zur Bekämpfung verschiedener Nematoden genutzt werden. Es gibt zum Beispiel Hanfpräparate, die als Insektenschutzmittel und Pestizide gegen Nematoden eingesetzt werden, die Pflanzen wie Kartoffeln oder Sojabohnen befallen. Den Erkenntnissen einer in Uganda durchgeführten Studien zufolge, wirkt der Hanf in auch irgendeiner Form gegen den Ascaris suum, ein Nematode, der sich im Darm einnistet und Schweine und Menschen befällt. Ein weiterer bekannter Fall sind die Aka, ein Pygmäenvolk von Jägern und Sammlern, die im Flussgebiet des Kongo angesiedelt sind. 

Vor Kurzem haben Wissenschaftler der Washington State University herausgefunden, dass die Aka Cannabis konsumieren, um Darmparasiten vorzubeugen. Nachdem sie 400 Erwachsene befragt und Blutanalysen zur Ermittlung der THC-Werte der Teilnehmer durchgeführt hatten, kamen sie zu dem Ergebnis, dass 70 % der Männer und 6 % der Frauen regelmäßig Cannabis konsumieren. Ihren Erkenntnissen zufolge konsumieren die Aka Cannabis, weil sie festgestellt haben, dass diejenigen, die am meisten rauchen, am wenigsten unter Parasiten leiden. 

Zusammenfassend kann man sagen, das die Nematoden ziemlich gefährlich sind, es aber auch einige Arten gibt, die deiner Hanfpflanzung gut tun. Sowohl die Nützlichen als auch die Schädlichen zu kennen, wird dir dabei helfen, beste Ergebnisse in Form von dicken Blüten zu erzielen. Wirklich vielseitig, diese Würmer. 

09/12/2016

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