Wie werden Terpene konsumiert?

  • Die Terpene sind die organischen Aromastoffe, die bestimmen, wie die verschiedenen Cannabissorten riechen und schmecken, und auch die Stimmung  beeinflussen, wie neue Forschungen ergeben haben.
  • Bislang ist es noch schwer zu sagen, ob dies stimmt oder nicht, da die Wissenschaftler bei der Durchführung von klinischen Studien viele Hürden zu überwinden haben, nachdem die Pflanze in den meisten Teilen der Welt noch illegal ist.
  • Dank ihrer vielseitigen Konsummöglichkeiten haben sich die Terpene jedoch zu einem neuen Trend in der Cannabisindustrie entwickelt.

Jede Pflanze, die ein Aroma besitzt, enthält Terpene. So natürlich auch die Cannabispflanze, wo die Terpene das organoleptische Profil der verschiedenen Sorten bestimmen, die sich aus den eingepflanzten Marihuanasamen entwickeln. Zu den häufigsten Terpenen der Cannabispflanzen zählen u. a. Limonen, Myrcen, Linalool, Pinen, Humulen und Caryophyllen.

Die Terpene sind auch eine wichtige Zutat für eins der seit Jahrhunderten meistbenutzten Wellness-Produkte, ätherische Öle. Viele beteuern, dass Cannabis-Terpene ebenso wie letztere beruhigen, aber auch Kraft spenden, Entzündungen reduzieren und die Konzentration verbessern können. Studien am Menschen über die spezifischen Effekte von Marihuana-Terpenen sind bislang schwer zu finden, es gibt jedoch Hinweise darauf, dass bestimmte Genetiken tatsächlich entzündungshemmende und neuroprotektive Eigenschaften aufweisen.

Man vermutet stark, dass die Verbindungen synergetisch zusammenwirken und so einen sogenannten Entourage-Effekt erzeugen, durch den die therapeutischen Vorteile der einzelnen Pflanzen-Inhaltsstoffe verstärkt werden – die medizinische Wirkung des Ganzen ist größer ist als Summe seiner Teile.

Bislang wurden rund 200 Terpene in der Cannabispflanze gefunden, doch nur wenige von ihnen kommen in ausreichend großen Mengen vor, um sich bemerkbar zu machen. Sie werden in Monoterpene, Diterpene und Sesquiterpene unterteilt und unterscheiden sich jeweils durch ihre Anzahl an Isopreneinheiten, Moleküle aus jeweils 5 Kohlenstoffatomen, die das strukturelle Markenzeichen aller Terpenoidverbindungen darstellen.

Die Funktion der Terpene

Die Terpene verschafften der Marihuanapflanze einen evolutionären Vorteil. Einige Terpen-Öle beispielsweise schrecken Insekten und Pflanzenfresser ab, andere wiederum schützen vor Pilzen.

Der Schweizer Wissenschaftler Jürg Gertsch bewies 2008 die Affinität von Beta-Caryophyllen zu den CB2-Rezeptoren und bezeichnete es als „Terpen, das auf jeden Speiseplan gehört". Es sei das einzige Terpen, von dem man wisse, dass es direkt einen Cannabinoidrezeptor aktiviere, und einer der Gründe, warum Gemüse mit grünen Blättern so gesund sei.

Die meisten Marihuana-Terpene haben auch einen anderen wichtigen Effekt: Sie wirken, wie auch CBD, der Psychoaktivität von THC entgegen. Die Cannabionid-Terpen-Wechselwirkungen verstärken also nicht nur die Vorteile von Cannabis, sondern lindern durch besagten Entourage-Effekt auch negative Nebenwirkungen des THC wie Unruhe und Nervosität.

Was sind Terpenprofile?

Bis vor kurzem schenkte man den Terpenen nicht allzu viel Aufmerksamkeit. Seit Extrakte immer beliebter werden, wollten jedoch immer mehr der Nutzer wissen, ob es möglich wäre, das Aroma der Marihuanapflanzen in diesen Konzentraten zu reproduzieren.

Viele der reinsten Cannabis-Extrakte sind praktisch geschmack- und geruchslos, da es sich um isolierte Cannabinoide handelt, die weder Terpene noch andere typische Inhaltsstoffe der Marihuanapflanze aufweisen. Um wirklich ein volles Dab-Erlebnis zu bekommen, haben deshalb viele Nutzer begonnen, auch Terpene zu extrahieren und diese vor dem Rauchen in die Pfeife zu geben.

Den Growern war es gelungen, die Terpene zu extrahieren, indem sie einen Kühlkondensator zwischen den Ofen und die Umwälzpumpe einbauten. So blieben Teile der Terpene beim Herstellen der Cannabisextrakte übrig. Auch mit dieser Methode aber gingen viele der Terpene verloren.

Bei diesem Verfahren blieben also viele der Duft- und Geschmacksnuancen auf der Strecke – alles andere als vollständige Terpenprofile! Erst später begannen einige Firmen, das Terpenspektrum der verschiedenen Sorten genauer zu untersuchen und Extrakte mittels Wasserdampfdestillation zu gewinnen, einer sehr viel natürlicheren und effizienteren Methode.

Dies ergibt eine exakte Kopie des Terpenprofils einer Sorte, deren Aroma aber intensiver und vollmundiger ist als das der ursprünglichen Pflanze, da beim Extraktionsverfahren andere Reststoffe wegfallen, die den Geruch ebenfalls verschlechtern oder verbessern können. Daher ist es kaum verwunderlich, dass die Terpen-Profile längst eine große Anhängerschaft gefunden haben und sich zum Trend-Produkt der letzten Zeit entwickelt haben.

Wie werden Terpenprofile angewendet?

Mit Terpenprofilen kann man Cannabisprodukte aufbessern. Viele verwenden sie sogar, um das Aroma und den Geschmack des Marihuanas selbst zu verstärken. Die Buds des sogenannten Cannabis light beispielsweise haben meistens nur sehr wenig Aroma, und auf diese Weise kann man dem abhelfen.

Außerdem revolutionieren die Terpene auch den Vaping-Sektor, da das Konsumerlebnis viel authentischer wird, wenn man sie den berühmten E-Liquids zufügt, und auch der Lebensmittelmarkt hat die Terpenprofile mit offenen Armen aufgenommen: Verschiedene Firmen nutzen sie bereits zur Anfertigung von Honig, Öl, Marmelade, Bier …

Anwendungsformen

1- Füllt einige Tropfen in einen Aromatherapie-Diffuser oder Verdampfer. Falls ihr zu letzterem greift, dann achtet bitte darauf, dass die Temperatur niedrig bleibt, da die Terpene verdunsten können, wenn sie zu stark erhitzt werden.

2- Terpene können auch topisch angewendet werden, sollten aber nie unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden. Mischt einfach ein paar Tropfen Terpene mit Pflanzenöl, z. B. Kokosöl.

3- Terpene kann man auch auf oralem Weg konsumieren, solange es sich um spezifisch für die Einnahme ausgewiesene Produkte handelt. Informiert euch bitte vor dem Kauf gut.

Zukünftige Möglichkeiten

Man vermutet, dass die Terpene aufgrund ihres modulierenden Effekts auf die Cannabinoide an der therapeutischen Wirkung der verschiedenen Marihuanasorten mitwirken. Das bedeutet, dass man in Zukunft untersuchen könnte, welche Genetiken für welche gesundheitlichen Probleme am effizientesten sind und welche Terpene sie gemeinsam haben, um passgenaue Profile für konkrete Erkrankungen oder Beschwerden zu entwickeln.

Auch jetzt ist aber schon klar, dass diese Produkte definitiv Fuß gefasst haben auf dem Markt und die stetig wachsende Cannabisindustrie tiefgreifend verändern werden.

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Quellen:

Terpenes from Forests and Human Health. Kyoung Sang Cho, Young-ran Lim, Kyungho Lee, Jaeseok Lee Jang Ho Lee, Im-Soon Lee. Toxicologal Research, 2017.

24/10/2019

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