Das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten stimmt dafür, dass Kriegsveteranen der Zugang zu medizinischem Hanf ermöglicht wird

  • Am 19. Mai dieses Jahres hat das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten einen großen Schritt hin zur Legalisierung von Hanf auf nationaler Ebene unternommen. Diese Organisation nimmt die Aufgabe wahr, Gesetzesentwürfen, die in allen Staaten angewendet werden, zuzustimmen bzw. diese abzulehnen. Nun stimmte sie dafür, dass Kriegsveteranen Medizinalhanf auf Rezept erhalten dürfen, sofern es sich um einen Staat handelt, in dem Cannabis für den medizinischen Gebrauch landesgesetzlich erlaubt ist.

Die Zustimmung zu dieser Änderung markiert einen Wendepunkt hinsichtlich der verbotsorientierten Haltung der US-amerikanischen Regierung. Rufen wir uns in Erinnerung, dass in einigen Staaten wie beispielsweise Kalifornien die Verschreibung von Medizinhanf sowie der Verkauf in speziellen Einrichtungen für den therapeutischen Gebrauch von Cannabis gestattet ist. In anderen Staaten hingegen wie Colorado ist sogar die Vermarktung von Hanf für die Nutzung in der Freizeit zulässig, allerdings kam das Bundesgesetz diesbezüglich bislang noch keinen Schritt weiter. Dies hat dem so genannten „Hanf-Krieg" Nährboden gegeben – ein brisantes Thema, wo die Legalität von Hanf für allgemein große Verwirrung sorgt.

Zum einen treiben die staatlichen Gesetze die vollständige Legalisierung des so genannten „grünen Goldes" voran, zum anderen bremst die Regierung diesen Prozess und stuft Hanf als äußerst gefährliche Pflanze mit einem hohen Suchtpotenzial ein. Aus diesem Grunde sorgt die Zustimmung des Kongresses zu dieser Änderung im Hinblick auf einen möglichen Legalisierungsprozess auf Bundesebene für Diskrepanzen.

Mit 233 Stimmen dafür und 189 dagegen hat das Repräsentantenhaus dieser Änderung zugestimmt, die zuvor bereits vom Senat akzeptiert worden war. Letztes Jahr wurde sie jedoch vom Repräsentantenhaus wegen lediglich drei Stimmen abgelehnt. „Wir sind wirklich froh, diese veraltete und diskriminierende Politik hinter uns lassen zu können, die sich negativ auf die Lebensqualität zahlreicher Veteranen auswirkt", erklärte Michael Collins, Direktor der Drug Policy.

 

Alliance's of National Affairs. „Man muss sich auf alle verfügbaren Mittel stützen, um den Gesundheitszustand unserer Veteranen zu verbessern. Schließlich ging der Kongress das Thema etwas besonnener an, wobei er diesen Menschen gestattet, von den gleichen Bedingungen profitieren zu können wie andere Patienten, die in Staaten leben, in denen die medizinische Verwendung von Hanf bereits zur Wirklichkeit geworden ist.

Diese Änderung, die den Veteranen einen gleichgestellten Zugang zu medizinischem Hanf gestattet, wird durch den Republikaner Earl Blumenauer gefördert und vertreten. Ein Beschluss des Kongresses, der es Ärzten gestatten wird, diese Behandlungsmethode zu verschreiben, ohne dafür bestraft zu werden, wie es bislang durch die V.A (Veterans Administration) geschah. Aufgrund dieser Situation waren die Veteranen gezwungen, ihre Hanftherapie außerhalb eines konventionellen Gesundheitssystems zu suchen, wofür häufig komplizierte und teure Prozesse erforderlich waren. Dies ist absolut unvertretbar, wenn es sich um Patienten mit ernsten Erkrankungen handelt, bei denen eine dringende und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung notwendig ist.

„Heute ist ein ganz wichtiger Tag für uns", bestätigt TJ. Thompson, ein in Virginia lebender Veteran. Seit 2004 leidet er unter einer schweren Behinderung, die es ihm unmöglich macht, seine täglichen Aufgaben normal zu verrichten. „Der Kongress hat unser Recht anerkannt, Zugang zu allen möglichen Mitteln zu haben, indem er uns die Nutzung von medizinischem Hanf gestattet." Denn diese Maßnahme ermöglicht es, dass die Veterans Administration ihren Ärzten und weiteren Zentren gestatten darf, ihre Patienten mit Empfehlungen, Rezepten und Informationen über Cannabis zu therapeutischen Zwecken zu versorgen.

Ein Fortschritt, der hinsichtlich der Lebensqualität zahlreicher Kriegsveteranen eine starke Verbesserung bedeutet, die sich aufgrund verschiedener Krankheiten und Verletzungen gezwungen sahen, auf opiathaltige Medikamente zurückzugreifen, um chronische Schmerzen zu lindern. Zahlreiche Studien zeigen, dass Hanf hilft, den Konsum solcher Medikamente zu verringern. Dies könnte eine Lösung für das zunehmende Problem des Missbrauchs und der Abhängigkeit dieser Arzneimittel sein – eine bei Veteranen verbreitete Situation.

Die Anerkennung der medizinischen Eigenschaften von Hanf durch den US-amerikanischen Kongress spiegelt die Veränderungen wider, die sich in diesem Land vollziehen, das historisch eine harte verbotsorientierte Haltung in Bezug auf Cannabis eingenommen hatte. Gegenwärtig existieren in den USA 25 Staaten, in denen Hanf für medizinische Zwecke legalisiert ist, und in drei Staaten ist Cannabis auch für den Freizeitkonsum gestattet. Es besteht die Möglichkeit, dass Kalifornien im November zu ihnen zählen wird. Noch steht die Entscheidung aus und tatsächlich war nach einer Entscheidung der kalifornischen Bevölkerung 2010 nicht der richtige Moment, diesen Schritt zu gehen. Wenn schließlich jedoch eine Änderung des Modells beschlossen wird, könnte dieses Land mit Kultstatus und einer ausgeprägten Cannabis-Kultur auf gesetzlicher Ebene mit bis zu 17 Lizenzen zum führenden Staat dieses Sektors werden.

Schließlich war Kalifornien das erste Land, das vor 20 Jahren den Weg für die Legalisierung geebnet hat. Da liegt es auf der Hand, dass nun in Erwägung gezogen wird, mit einem der leistungsstärksten und innovativsten Modelle weltweit ein weiteres Mal Pionier zu werden. Ein langsamer, jedoch unaufhaltsamer Prozess der Legalisierung von Hanf in den USA, der sich ebenfalls in der Haltung der Politiker ausdrückt. Wo man früher mit einem klaren Nein konfrontiert wurde, entfacht sich heute eine Diskussion, in deren Rahmen sich 2015 sogar kein geringerer als Präsident Obama für die Entkriminalisierung von Hanf, jedoch gegen die Legalisierung aussprach. Die Kandidatin aus der Deokratischen Partei Hillary Clinton hat ihre verbotsorientierte Haltung ebenfalls überdacht, unterstützt jedoch die Legalisierung noch immer nicht.

Eine Revolution, die von unten begann, denn es sind die Bürgerinitiativen, die die Durchführung einer Volksabstimmung begrüßen, damit die staatlichen Gesetze nach und nach geändert werden. Obgleich sich die Rechtsvorschriften auf Bundesebene bislang hartnäckig halten und gegenseitig stützen, scheint es eine unvermeidliche Konsequenz zu sein, dass diese Änderungen eine Reform in Gang setzen, von der das ganze Land betroffen ist.

Ein sich ändernder rechtlicher Rahmen, der von anderen Faktoren begleitet wird, die ebenfalls drängen. In den USA, dem weltweit größten Referenzmodell für Kapitalismus, stellt der wirtschaftliche Faktor eine Variable dar, die es zu berücksichtigen gilt, und es entsteht eine Hanfindustrie mit der klaren Ansage, zum neuen Gold des 21. Jahrhunderts zu werden. Hanf bedeutet Geld und Geld versetzt Berge. Nicht wenige Unternehmer haben sich diesem neuen Geschäft angeschlossen, denn die Zahlen sprechen für sich: Nur sechs Monate nach der Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch in Colorado erzielt dieser Staat bereits 20 Millionen Dollar pro Monat. Ein neues Geschäft, das außerdem mit einem Plan daherkommt, der auf die sozialen Vorteile abzielt, scheint es doch, dass die Legalisierung von Hanf einen Rückgang der Kriminalitätsrate nach sich zieht. Das ist logisch, denn zahlreiche Festnahmen durch die Polizei stehen im Zusammen mit Hanf. Allein in Denver sind die Morde in den ersten vier Monaten nach der Legalisierung von Cannabis auf nationaler Ebene um 5 % zurückgegangen.

Die Billigung der neuen Änderung sorgt daher für weitere Diskrepanzen auf dem mühsamen, jedoch beharrlichen Weg bis hin zur vollständigen Legalisierung von Hanf. Ein Traum für viele, der vor zwanzig Jahren noch undenkbar war und der heute wie nie zu vor in unmittelbare Nähe gerückt ist.

13/06/2016

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