Spanische Forscher untersuchen die Möglichkeit der Behandlung mit CBD von Babys mit Gehirnschäden verursacht durch Sauerstoffmangel

  • Der Direktor des spanischen Ärzteteams, José Antonio Martínez Orgado, erklärt Dinafem die Fortschritte der Forschung und verdeutlicht, dass sehr wahrscheinlich die medizinischen Versuche Ende des Jahres oder Anfang 2017 beginnen. Obwohl er bis vor mehr als einem Jahrzehnt nichts von Cannabinoiden wusste, kennt er jetzt die Eigenschaften, die den Neugeborenen, die eine schwere Geburt erlitten haben, helfen können. Er glaubt, dass es der perfekte Moment für Wissenschaftler wie er ist um die medizinischen Institutionen von den positiven Eigenschaften der Behandlung mit Marihuana zu überzeugen.

José Antonio Martínez Orgado untersucht bereits seit 13 Jahren die Eigenschaften der Cannabinoiden in seinem Fachgebiet der Neugeborenenmedizin. Zur Zeit arbeitet er als Arzt im Hospital Clínico San Carlos in Madrid und leitet ein Team von Wissenschaftlern, die die Eigenschaften des CBD (Cannabidiol) und seine mögliche Anwendung in der Behandlung von Neugeborenen untersuchen, vor allem bei Babys mit Gehirnschäden verursacht durch Hypoxie oder Erstickung. „Wir sprechen von dem was üblicherweise als „dem Kind fehlt Luft bei der Geburt“ bekannt ist“, erklärt er Dinafem. Er kämpft seit 1993 gegen die Folgen der Gehirnschäden und deren Symptome, die durch Hypoxie bei Neugeborenen entstanden sind. 

Sein erster Kontakt mit Marihuana war zufällig, als eine Arbeiterin der Biologischen Fakultät der Universität Complutense ihm gesagt hat, dass vielleicht die Cannabinoiden nützlich für seine Arbeit sein könnten. Er gibt zu, dass er bis zu diesem Moment noch nie davon gehört hatte; damals gab es auch noch nicht wie heute so viel Information oder so viele Forschungen zu dem Thema. 

Also entschied er sich dazu mehr über Cannabinoide zu erfahren und entdeckte, dass „sie geradezu perfekte Eigenschaften für die Behandlung von Gehirnschäden haben“. Er fing an mit Cannabinoiden zu arbeiten, die sehr ähnliche Effekte wie das THC haben, aber „wegen einer Reihe von mehr oder weniger zufälligen Umständen arbeiteten sie letztendlich mit Cannabinoiden“. 

Martínez Orgado beschreibt drei Phänomene, die Gehirnschäden verursachen können (unter Schaden versteht sich eine Verletzung ausgelöst durch Sauerstoffmangel oder Trauma), die meistens miteinander verbunden sind: die Entzündung, freie Radikale und Neurotransmitter (die Neuronen aktivieren), die im Gehirn ausgeschüttet werden und wenn dies im Übermaß geschieht Probleme auslösen.

Der Wissenschaftler beschreibt die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften von Cannabinoiden und Cannabidiolen, die genau diesen drei Ursachen der Gehirnschäden entgegenwirken. „Dies macht sie fast ideal für die Behandlung, denn es gibt nicht viele Substanzen, die genau diese Eigenschaften haben“. „Seine Eigenschaften sind absolut perfekt“, versichert Orgado.

Orgado erklärt, dass nach einer Episode der „Hypoxie“ die so genannte „Reperfusion“, oder in anderen Worten: das Blut beginnt wieder zu fließen und diesmal voller Sauerstoff. Dieser Überschuss an Sauerstoff macht einige Moleküle instabil und diese werden dadurch giftig für die Zellen. Das sind die freien Radikale, die längere Zeit überleben und den geschädigten Bereich ausweiten (der Schaden wird größer je mehr Zeit vergeht).

Ein Antioxidante, so wie das CBD, begrenzt die Produktion dieser freien Radikale und bewirkt damit, dass der Schaden geringer ist. „Das CBD ist ein sehr potentes Antioxidante, und es gibt noch mehr Krankheiten, die mit dem Sauerstoffüberschuss verbunden sind und die durch die Verabreichung von CBD vor allem bei Neugeborenen gute Resultate erzielen“, versichert der Experte. Bei dieser „Reperfusion“ gelangen neben dem Sauerstoffüberschuss auch weiße Blutblättchen ins Gehirn, die versuchen die toten Zellen zu entfernen. 

Dafür geben sie eine Substanz frei, die die geschädigten Zellen zerstört, die aber auch die gesunden Zellen angreifen können; dadurch kann der Gehirnschaden vergrößert werden. „Es ist das gleiche wie zum Beispiel nach einem Mückenstich, Stunden nach dem Stich erscheint ein warmer und geröteter Bereich, der immer größer wird und juckt“.

Es ist eine Entzündung, die im Gehirn außerdem ein Anschwellen verursacht, die man als Ödem bezeichnet und die die Durchblutung beeinträchtigt. Deshalb ist eine entzündungshemmende Substanz wie das CBD besonders nützlich und vorteilhaft um diesen Teufelskreis, der den Gehirnschaden mit der Zeit vergrößert, zu unterbrechen“, beurteilt Orgado.

Als er vor mehr als zehn Jahren anfing sich mit der Welt des medizinischen Marihuanas zu beschäftigen, ist er heute fast ausschließlich mit der Forschung des medizinischen Marihuanas beschäftigt. Er arbeitet mit einer kleinen Gruppe von Wissenschaftlern und verschiedenen nationalen und internationalen Universitäten zusammen. Orgado beschäftigt sich mit puren botanischen Extrakten, mit natürlichem CBD, das aus einer Marihuanapflanze gewonnen wird, die genetisch manipuliert wurde um ausschließlich Cannabidiol zu produzieren.

Aber wie wird den Neugeborenen diese Form von Marihuana verabreicht? Orgado erklärt, dass dank der fettähnlichen Struktur der Cannabinoiden, die sich nicht direkt in Wasser auflösen, es nötig war ein besonderes System zur Verabreichung zu entwickeln. Dies haben sie durch die Zusammenarbeit mit einem englischen Pharmazie Unternehmen erreicht, die eine intravenöse Form der Verabreichung entwickelt haben. Er fügt hinzu, dass es noch nicht an Menschen getestet wurde, aber sie sind der Hoffnung, dass die Behandlung positive Effekte haben wird, denn „es ist ohnehin fast unmöglich, dass sich der Patient 100 % erholt“.

Heutzutage wird mit der Behandlung nach der Geburt angefangen. Zu diesem Zeitpunkt ist bereits bekannt, dass das Kind eine Hypoxie erlitten hat, denn es ist noch nicht möglich diese Diagnose während oder vor der Geburt zu machen. Mit dem Gebrauch von Cannabidiol, so wie er an Tieren getestet wurde, sollte zwischen 30 Minuten und einer Stunde nach der Geburt angefangen werden. Trotz der Dringlichkeit, „gibt es zu diesem Zeitpunkt bereits Bereiche des Gehirns, die Schaden genommen haben und es gibt keine Behandlung, die diese wieder heilen kann“. Trotzdem hat er durch seine Forschung bewiesen, dass der Patient nicht komplett aber fast die Normalität wieder erlangt. 

Der Arzt versichert, dass es eine Forschungsarbeit gibt, die noch nicht veröffentlicht wurde, in der entdeckt wurde, dass CBD bis zu 12 oder 18 Stunden nach der Geburt effektiv sein kann. Außerdem erklärt er, dass es sogar möglich ist es vor der Geburt anzuwenden. „Eines der nächsten Projekte, die wir untersuchen werden, ist ob die Behandlung der Mutter mit Cannabidiolen auch das Ungeborene erreicht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies so ist“, sagt Orgado. 

Die Behandlung, die heutzutage bei Neugeborenen angewendet wird, die an Sauerstoffmangel litten, ist die Hypothermie; das Senken der Körpertemperatur. „Was wir im Moment untersuchen ist wie die Cannabidiole zusammen mit der Hypothermie wirken und ob dadurch die Ergebnisse der Behandlung verbessert werden können“. Heutzutage erhält nur die Hälfte der Kinder diese Therapie (ohne Cannabinoiden) „die Einzige, die es gibt und die allgemein akzeptiert wird“. Martínez Orgado will überprüfen, ob seine Methode viel mehr Kindern helfen würde. 

Sehr bald werden die Effekte der Cannabinoide in Menschen entdeckt werden. „Wir haben vor mit den medizinischen Tests Ende diesen Jahres oder Anfang nächsten Jahres anzufangen“, sagt der Experte. Das Team der Wissenschaftler hat bereits mit den Verhandlungen mit der Arzneimittel-Agentur der USA angefangen, denn „diese sind viel agiler als die Europäischen“. Trotzdem sollten vorher einige Proben gemacht werden um sicher zu sein, dass es keine Probleme gibt und keine Nebenwirkungen auftreten. Danach werden dann die verschiedenen Kinder in USA und Europa ausgewählt, die am Test teilnehmen dürfen.

Martínez Orgado ist sich sicher, dass alles gut ausgehen wird, denn Cannabidiol hat so gut wie keine Nebenwirkungen. Er weiß, dass es der Moment für Wissenschaftler wie er selbst ist um die Gesundheitsbehörden davon zu überzeugen, dass der Gebrauch von Substanzen, die auf Marihuana basieren, keine Gefahr darstellt. Obwohl er sich sehr wohl bewusst ist, dass man die Dinge so wissenschaftlich wie möglich machen muss. 

Er gibt ein Beispiel: Es ist allgemein bekannt, dass Heroin tödlich ist, genauso wie Opiate generell, trotzdem „werden sie häufig in der Schulmedizin benutzt, wie zum Beispiel Morphin.“ Aber da sie kontrolliert angewendet werden, gibt es kaum Einwände von Patienten. Er fügt hinzu, dass lange Zeit Kokain dem Schmerzmittel für die Betäubung bei der Behandlung von Backenzähnen beigemischt wurde, und „obwohl es jeder wusste keiner sich Sorgen darüber gemacht hatte, weil es auf kontrollierte Weise angewendet wurde“. 

Wenn wir von Cannabidiolen sprechen, sagt er, dass „die positiven Effekte alle Risiken übertreffen“. „Es ist faszinierend; nicht nur werden die Gehirnschäden reduziert, sondern es hat auch positive Effekte auf die Lungen, das Herz, den Blutdruck und viele andere Dinge“. Seine Arbeit und die seines Wissenschaftlichen Teams mit CBD gibt den Familien Hoffnung, die sich einem schwierigen Moment gegenüberstellen, der Geburt, die eigentlich mehr Freude als Traurigkeit bereiten sollte.

14/04/2016

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