Intensive Defoliation (Entlaubung) beim Marihuana-Anbau

  • Der Anbau von Marihuana ist eine Praxis, die sowohl professionell als auch als einfaches Hobby ausgeübt werden kann. In beiden Fällen ist es jedoch erforderlich, über ein solides technisches Wissen zu verfügen, wenn ihr qualitativ hochwertige Ernten erzielen möchtet.
  • Zahlreiche Veteranen unter den Growern sind ständig auf der Suche nach neuen Techniken, um die Qualität und den Ertrag ihrer Ernten zu verbessern.
  • In diesem Artikel geht es um eine komplexe Technik. Er richtet sich deshalb an erfahrene Grower. Es handelt sich um die intensive Defoliation der Marihuanapflanze. Nachfolgend erklären wir euch, worum es geht, wie die Anwendung erfolgt und welche Vor- und Nachteile existieren.

Arten der Defoliation

Es existieren 2 Methoden der Defoliation, die bei Marihuanapflanzen angewendet werden können.

Basis-Defoliation

Die Technik der Defoliation besteht aus der schrittweise erfolgenden Entfernung einer bestimmten Menge an Blättern während der Wachstums- und der Blütephase.

Durch diese Technik wird die Pflanzenstruktur in der Wachstumsphase vorbereitet, sodass in der Blütezeit eine explosive und unschlagbare Blütenproduktion stattfindet. Darüber hinaus bietet diese Methode die Möglichkeit, das Erscheinungsbild der Blüten zu optimieren.

Es handelt sich um eine simple Technik: Ihr müsst einfach nur die Blätter entfernen, die verhindern, dass das Licht bis zu den Blüten dringt, die sich gerade bilden, damit sie dicker und dichter werden. Gleichzeitig nimmt die Produktion von Trichomen (Harzdrüsen) sowie von Terpenen und Flavonoiden zu.

Beim Anbau von Genetiken wie der Bubba Kush oder der Remo Chemo wenden fast alle Grower diese Art von Technik an, da sonst das volle Potenzial nicht ausgeschöpft werden würde. In der Regel werden die unteren Zweige und Blätter sowie eine kleine Menge der Blattmasse an der Spitze entfernt, damit Licht zum Inneren der Pflanze dringen kann.

Intensive Defoliation

Es existiert eine radikalere Variante dieser Technik: Die intensive Defoliation. Hierbei wird zu den wichtigsten Zeitpunkten des Erntezyklus der größte Teil der Blattmasse am oberen Teil der Pflanze entfernt. Damit wird eine Stimulation der Phytohormone herbeigeführt, sodass die Auxine und Zytokine das ideale Gleichgewicht erreichen.

Durch aufeinander folgende Defoliationen zu den wichtigsten Zeitpunkten der Wachstums- und der Blütephase erreicht man die Vorbereitung der Pflanzenstruktur, sodass sich reichliche, qualitativ hochwertige Blüten bilden. Es handelt sich jedoch um einen Prozess, bei dem man sehr vorsichtig sein muss, denn jede Genetik reagiert unterschiedlich.

Die Anwendung dieser Technik bedeutet für die Pflanze Stress und nicht alle Genetiken liefern in dieser Situation positive Ergebnisse. Daher ist es notwendig, Tests in einem kleinen Maßstab durchzuführen, bevor ihr die Technik auf den gesamten Anbau anwendet.

Diese Technik wirkt sich positiv auf das Erscheinungsbild der Blüten und die Homogenität ihrer Struktur aus, was jedoch nicht immer bei allen Genetiken der Fall ist. Daher handelt es sich um eine Methode, die bei vielen, jedoch nicht bei allen Marihuanasorten gute Ergebnisse erzielt.

2 Methoden der intensiven Defoliation

Es existieren zwei Methoden der intensiven Defoliation: „Schwazzing" und „Back-Building", die in der Lage sind, bei bestimmten Marihuanasorten gute Ergebnisse zu erzielen.

„Schwazzing"

Schwazzing ist eine Technik, die 2015 von Joshua Haupt, dem Autor des Buches „Three a Light" (will heißen „Three pounds per light" bzw. „1,5 kg Blütenproduktion pro Lampe") entdeckt wurde. Wie in dem Buch erläutert, handelt es sich um die Entfernung aller Blätter am oberen Teil der Pflanze, die zu zwei Zeitpunkten in der Blütezeit erfolgt; in den ersten Tagen und dann wieder in der dritten Woche.

Der Erfinder dieser Methode nannte sie „Schwazzing" als Anspielung auf das Geräusch der Schere bei der intensiven Defoliation. Nach Haupt müssen die Blätter unterhalb der oberen zwei oder drei Knoten entfernt werden. Diese Aktion stellt je nach angebauter Genetik ein hohes Risiko dar, da die Pflanzen ihrer Blattmasse beraubt werden und nach zwei aufeinanderfolgenden Defoliationen folgerichtig eine zusätzliche Nährstoffversorgung benötigen.

Beim Entfernen der Blätter am ersten Tag der Blüte und anschließend wieder am 21. Tag bleibt den Pflanzen genügend Zeit zur Erholung. Hierzu ist es jedoch erforderlich, ihnen die angemessene Menge an Nährstoffen zuzuführen. So gleichen die Pflanzen den Verlust der Blattmasse aus, indem sie ihre gesamte Energie auf die Bildung von Buds verwenden.

Bei einer reichhaltigen Zufuhr von Nährstoffen bewältigen die Pflanzen den verursachten Stress ohne Probleme. Leider werden mit dieser Technik nur bei bestimmten Sorten gute Ergebnisse erzielt.

Vorteile:

  • Erleichterung der Luftzirkulation und des Eindringens von Licht in die gesamte Pflanzenstruktur.
  • Stimulation der Verteilung/Produktion von Auxinen und Zytokinen.
  • Begünstigte Entwicklung von homogenen Blüten.
  • Größerer Ertrag.

Nachteile:

  • Führt zu Stresssituationen der Pflanze.
  • Je nach angebauter Sorte unterschiedliche Ergebnisse.
  • Für die Anwendung dieser Technik ist jede Menge Erfahrung erforderlich.
  • Um gute Ergebnisse sicherzustellen, müssen vor der Anwendung auf den gesamten Anbau Tests in einem kleinen Maßstab durchgeführt werden.

Back-Building

Back-Building ist eine Methode der Defoliation, die das ästhetische Erscheinungsbild der Marihuanablüten optimiert. Sie verbessert jedoch nicht die endgültige Ausbeute, wie dies beim „Schwazzing" der Fall ist.

Durch das Back-Building werden homogene und kompaktere Blüten erzielt, die auf den ersten Blick ein ästhetisches Erscheinungsbild aufweisen. Dieses Kriterium wird gegenwärtig in der Cannabisindustrie immer mehr geschätzt.

Back-building, Bud pinching (Kappen der Buds) und Bud-swelling (dickere Buds) sind Begriffe, die zur Beschreibung der Schneideprozesse der Blütenspitzen verwendet werden.

Durch die Anwendung dieser Technik wird das Wachstum der Buds zum zweiten Mal ausgelöst, weshalb die Blüten an Größe zunehmen.

Die Methode des Sprießens durch Defoliation sollte ungefähr in der Mitte des Blütezyklus, ca. 3 bis 5 Wochen nach Beginn der Blüte angewendet werden. Diese Technik hat zum Ziel, die natürlichen Wachstumshormone auf die Bereiche zu verteilen, auf die sich die Entwicklung der Blüten konzentriert.

Um bei Anwendung dieser Technik, bei der nur die ersten Blütenkelche und Stempel geschnitten werden, die Auswirkungen von Stress auf die Pflanze im Zaum zu halten, ist es überaus wichtig, ein oder zwei Wochen lang auf eine einzige Blüte einzuwirken.

Vorteile:

  • Homogene Ernten.
  • Endprodukt mit einem sehr gepflegten Erscheinungsbild.

Nachteile:

  • Nicht im großen Maßstab praktikabel.
  • Setzt die Pflanze einem sehr hohen Stresslevel aus.
  • Zufallsergebnisse je nach angebauter Sorte.
  • Seitens des Growers ist jede Menge Erfahrung erforderlich.
  • Vor der Anwendung dieser Technik am gesamten Anbau müssen Tests durchgeführt werden.
  • Die Ernten fallen dadurch nicht üppiger aus.
  • Die Anwendung dieser Technik ist arbeitsintensiv.
02/01/2020

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