Critical Cheese: Das Gras mit der Triple P-Formel

  • Die Sorte Critical Cheese von Dinafem ist ein gutes Beispiel dafür, dass sogenannte Old School-Genetik in der Cannabis-Sortenwelt auch heutzutage noch allgegenwärtig und sehr erfolgreich ist. 
  • Denn sie besteht aus Critical + und Cheese, zwei ebenfalls sehr beliebten Sorten, hinter denen sich Big Bud und Skunk verbergen – zwei ungefähr 40 Jahre alte Evergreens, die ihren Ursprung in Kalifornien haben.
  • Und perfekt füreinander als Kreuzungspartner geeignet sind: Das Ergebnis Critical Cheese ist eine Hybride mit überwiegendem Indica-Anteil und vielen hervorragenden Eigenschaften.

Ihr mittleres bis hohes Wachstum ist durch eine offene, kieferartige Struktur gekennzeichnet (hier offenbart sich der in der Sorte enthaltene kräftige Schuss Sativa-Genetik), wodurch eine sehr gute Luftzirkulation durch den Pflanzenbestand ermöglicht wird. Diese ist später in der Blüte besonders hilfreich, denn Critical Cheese produziert äußerst fette und dichte Buds von stolzer Größe, und solche „Dickerchen" sind bei mangelnder Luftbewegung einem erhöhten Schimmelrisiko ausgesetzt. Zudem sind die Buds mit enormen Harzschichten überzogen, welche einen extrem starken Duft verbreiten, der in den letzten beiden Blütewochen seinen Höhepunkt erreicht, so dass der Grower sicherstellen sollte, dass seine Abluftfilter gut funktionieren.

Der erlesene kräftige Flavour der Critical Cheese bietet eine breite Palette von Aromen, er erinnert an einen herzhaft-süßlichen Käse, der mit Zitronen- und Kieferbestandteilen angereichert wurde. Sehr ungewöhnlich bei diesem Strain ist, dass während seine dicken knollenartigen Buds einen sehr starken Indica-Einschlag aufweisen, seine Blätter länglich-schmal sind wie bei einer Sativa – eine sehr selten auftretende Eigenschaftskombination. Die Potenz ist dank eines THC-Gehalts von 19% (CBD: 0,3%) sehr stark, Dinafem beschreibt die Wirkung als kopflastig, stimulierend und euphorisierend, also Sativa-geprägt.

Die Blütezeit beträgt 55-60 Tage, das hohe Ertragspotenzial ermöglicht Ernten von bis zu 600 Gramm pro m2. Da Critical Cheese unkompliziert anzubauen ist, können auch Grow-Anfänger auf Anhieb sehr gute Ergebnisse erzielen. Sie lässt sich auch draußen anbauen, reift dort Ende September bis Anfang Oktober und kann 700-1300 g pro Pflanze abwerfen. 

Beim Secret Cup 2016 in Neapel belegte Critical Cheese den 3. Platz in der Samenbank-Kategorie. Diese Auszeichnung nahm der Grower Mr. Knolle mit besonderer Freude zur Kenntnis, hatte er doch gerade einen Grow mit Critical Cheese begonnen. Er hatte sich diese Sorte ausgesucht, weil er noch nicht sonderlich lange Homegrower ist und etwas wollte, was sich leicht anbauen lässt und trotzdem ertragreich ist und ordentlich „scheppert". Auch sein Freund The Doc empfahl ihm Critical Cheese, und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Mr. Knolle baut in einem selbst konstruierten Grow-Schrank mit knapp 1 m2 Fläche an, der von einer 400 W HPS-Lampe beleuchtet wird.

Er ließ fünf feminisierte Critical Cheese-Samen keimen, und alle fünf erwiesen sich als sehr vital, innerhalb von drei Tagen erschienen die fünf Keimlinge an der Oberfläche ihrer Jiffy-Pots. Mr. Knolle schätzte, dass fünf starkwüchsige Pflanzen die Fläche am Ende mehr als gut ausfüllen würden, und er wollte auf jeden Fall vermeiden, dass das Ganze dschungelartig ausarten würde, deswegen setzte er die Wachstumsphase mit zweieinhalb Wochen eher kurz an. In dieser Zeit wuchsen die fünf Critical Cheese-Plants munter heran, fingen früh an, sich zu verzweigen, und zeigten auch eine hübsche Einheitlichkeit. Als Mr. Knolle die Blüte einleitete, waren sie zwischen 30 und 38 cm hoch und hatten tatsächlich jene Sativa-mäßigen schmalfingrigen Laubblätter.

Die zuvor noch recht kompakten Pflanzen streckten sich in den ersten Blütewochen noch stark, es trat die von Dinafem beschriebene offene Struktur zu Tage und manifestierte sich in einem christbaumartigen Wachstumsmodell mit bemerkenswert langen Seitenzweigen im unteren Bereich. Im Verlaufe der Blüte pumpten sich die vielen Blütenansätze zu erstaunlich klobigen XL-Buds auf, die am Ende betonhart und noch viel harziger wurden, als Mr. Knolle es sich vorher erträumt hatte, denn sie waren heftigst mit Harzkristallen übersät. Die fünf Top-Colas präsentierten sich fett wie Bullenköpfe, aber auch die zahlreichen Head-Buds an den Seitenzweigen und die darunterliegenden Buds beeindruckten Mr. Knolle mit ihrem Volumen und ihrer Dichtigkeit.

Der Geruch war wie erwartet hochintensiv und bei allen fünf Plants identisch oder sehr ähnlich: Sehr süß und etwas käsig, Marke „Pikantje", mit leichten Frucht- und Pinien-Anklängen unterfüttert. Es zeigte sich, dass die Blütephase sich bis zum Ende des von Dinafem angegebenen Zeitfensters hinzog, und in zwei Fällen noch wenige Tage darüber hinaus – Mr. Knolle erntete die fünf Critical Cheese-Pflanzen nach 60-63 Tagen. Die Endhöhen fielen mit 75, 81, 84 und 2x 87 cm sehr einheitlich und handlich aus. Und auch die Blütenstruktur war ziemlich homogen, das Blüten/Blätter-Verhältnis aller fünf Pflanzen hoch bis sehr hoch, was die Erntearbeit für Mr. Knolle angenehm einfach machte.

Nach der Trocknung hatten sich die Buds in konzentrierte „Käse-Happen" verwandelt, steinharte Nuggets, deren pikantes Aroma nach dem Öffnen des Glasbehälters sofort meterweit zu riechen war. Der Ertrag pro Pflanze lag bei 65-75g, insgesamt waren es gut 350g. Was Mr. Knolle mehr als zufriedenstellte – schon bei seinem dritten Grow war er der magischen 1g-pro-Watt-Marke schon recht nahe gekommen.

Der heiß ersehnte Rauchtest kam und Mr. Knolle versprach sich natürlich eine Menge von den fantastisch aussehenden Critical Cheese-Knollen, die so schön zu seinem Grower-Namen passten. Nach zwei, drei Zügen aus einem mit 0,3g befüllten Joint spürte er, wie sich in seinem Kopf etwas Mächtiges zusammenbraute und ihm wie ein aufziehender Sturm vorkam, ein Sturm, der alsbald tüchtig zu wirbeln anfing und Mr. Knolle von Kopf bis Fuß euphorisierte und elektrisierte. Critical Cheese stimulierte ihn extrem, und das galt auch für seinen Appetit, denn schon bald überkam ihn ein unwiderstehlicher Fress-Kick, der zur umfangreichen Plünderung seines Kühlschrankes führte. Nach ungefähr einer Stunde schlug die bis dahin anregende Wirkung allmählich in eine entspannende Gemütlichkeit um und Mr. Knolle bekam die Indica-Seite von Critical Cheese in Form eines gepflegten Stones zu spüren, der nochmal deutlich über eine Stunde lang anhielt. Ob es noch ein bisschen mehr sein durfte? Aber sicher, von dieser Art psychoaktivem Käse nahm Mr. Knolle gern noch nach... zumal dieser auch köstlich schmeckte, der äußerst pikante, vollmundige Critical Cheese-Flavour verweilte nach dem Ausatmen des Rauches noch sehr lange auf dem Gaumen und hinterließ dort eine angenehme Süßlichkeit.

Critical Cheese erwies sich für Mr. Knolle als perfekte Sorte, die keinerlei Wünsche offen ließ. „Grüner spanischer Käse hat es wirklich in sich", schwärmte er scherzend, und fügte hinzu: „Für diesen Strain gilt die Triple P-Formel - produktiv, pikant und potent!" Da er mit der Zeit gehen will, wird er seinen Grow-Schrank demnächst auf LED-Beleuchtung umstellen. Auf seine nächsten Sortentests darf man also in mehrfacher Hinsicht gespannt sein.

Green Born Identity – G.B.I.

Kultivierungsdaten

  • Genetik Critical Cheese (Critical + x Cheese)
  • Wachstumsphase hier: zweieinhalb Wochen
  • Blütephase 60-63 Tage / allgemein 55-60 Tage
  • Medium Plagron Light Mix-Erde, 10 Liter-Töpfe
  • pH 6,3-6,5
  • EC 1,1–1,6 mS Licht 400 W HPS
  • Temperatur tagsüber: 26-28°C, nachts 16-18°C
  • Luftfeuchtigkeit 30-50%
  • Bewässerung manuell
  • Düngung Hesi-Programm
  • Zusätze/Stimulanzien HeSi Super Vit, Canna Flush
  • Höhe 75, 81, 84 und 2x 87 cm
  • Ertrag 352 g

Critical Cheese

Feminisierte Samen

09/08/2016

Kommentare unserer Leser

2 Kommentare
Kommentar hinterlassen

Kommentare in anderen Sprachen lesen:

Kontakt

x
Kontaktier uns