Fünf Fragen zum Thema Marihuana, die noch weiter erforscht werden müssen

  • Die Marihuanapflanze ist dem Menschen schon seit Urzeiten bekannt. Man hat viel über sie geschrieben und sie ausgiebig erforscht.
  • Dass viele Ländern und internationale Organisationen darüber diskutieren, sie zu regulieren, bringt auch Klarheit über die Vorteile und Nachteile ihrer Verwendung bzw. ihres Konsums zu Freizeit- und therapeutischen Zwecken.
  • Noch sind jedoch viele Fragen offen, die die Wissenschaft noch klären muss.

Die Marihuanapflanze, gleichermaßen vergöttert wie verschrien, ist praktisch jedem bekannt. Bis heute aber ranken sich viele Fragen um sie, auf die noch keine sichere Antwort gefunden wurde. Doch es gibt wissenschaftliche Fortschritte, und auch der zunehmend tolerante und marihuana-freundlicher Gesetzesrahmen lässt etwaige Zweifel über ihre Wirkung, ihre Vorteile oder gar ihre Geschichte schwinden. Wir stellen euch fünf Fragen vor, die es in der Zukunft noch genauer zu klären gilt.

Cannabis und Krebs: Freund oder Feind?

Marihuana hat viele Effekte auf den menschlichen Körper. Manche davon sind positiv, andere hingegen negativ. Natürlich spielen dabei immer auch viele andere Faktoren eine Rolle, z. B. die konkrete Situation des Konsumenten, die Dosis usw. Beispielsweise gibt es eine sehr lebendige Debatte um den Zusammenhang zwischen Cannabis und Krebs. Manche behaupten, dass der langfristige Konsum von THC das Risiko für Hodenkrebs deutlich erhöht, da ins Endocannabinoid-System eingegriffen wird, welches auch an der Steuerung der Produktion von Sexualhormonen beteiligt ist. Klar ist dies jedoch keineswegs, im Gegenteil, es gibt sogar Studien, nach denen Cannabis vielmehr ein effizientes Mittel ist, die Krankheit zu bekämpfen, da es scheinbar das Wachstum von Krebszellen hemmt.

Da es bislang nur wenige Studien gibt, stehen noch keine klinischen Daten zur Verfügung, die beweisen, dass Marihuana tatsächlich gegen die Ausbreitung von Krebs hilft. Man weiß jedoch schon seit Jahrtausenden um die Vorteile von Medizinalhanf, wie z. B.: schmerzlindernde Wirkung, die z. B. bei chronischen Schmerzen oder im Endstadium schwerer Erkrankungen genutzt werden kann, Linderung von Autoinflammationssyndromen und verschiedenen Demenz-Arten, Hilfe gegen Arthritis, Parkinson und die Nebenwirkungen der Chemotherapie, positive Resultate bei pathologischen Angstattacken sowie Posttraumatischer Belastungsstörung.

Schadet Cannabis dem Herzen?

In der wissenschaftlichen Literatur ist die Debatte um die Beziehung zwischen Cannabis und Krebs sehr präsent, doch natürlich ist sie bei weitem nicht die einzige. Viele Fragen kreisen beispielsweise auch um die Wirkung von Marihuana aufs Herz. Einigen Studien zufolge sollen Marihuana-Konsumenten nämlich anfälliger für Bluthochdruck sein, was in gravierenden Fällen zu einem Herzinfarkt führen kann. Andere Studien wiederum legen jedoch genau das Gegenteil nahe, da Cannabis auch gefäßerweiternd wirken kann, was zu einer Reduzierung des Arteriendrucks führt. So gesehen wäre der Marihuanakonsum also förderlich fürs Herz und würde dieses vor Infarkten schützen.

Angesichts dieser widersprüchlichen Befunde ist nur eins klar: Dieser Zusammenhang muss weiter erforscht werden, damit wirklich Klarheit darüber geschaffen wird, in welchen Fällen Marihuana förderlich fürs Herz ist und in welchen Fällen negativ.

Cannabis im Laufe der Geschichte

Dass Marihuana und Hanf seit grauer Vorzeit vom Menschen genutzt wurden, ist bekannt, doch über den genauen Ursprung der Art Cannabis sativa tappen wir bis heute im Dunkeln. Es gibt Hinweise darauf, dass die Pflanze in Zentralasien entstand. Der erste konkrete Beweis für ihre Nutzung stammt aus der Jungsteinzeit (8000–5000 v. Chr.), wo man Stoffe und Fischernetze mit ihr herstellte und die Samen verzehrte. Auch in China, Siberien, Taiwan und Turkestan wurden Zeugnisse dieser Praktiken gefunden, und in Rumänien stießen Forscher überdies auf Reste von verbrannten Hanfsamen. Der älteste schriftliche Beleg für eine medizinische Verwendung von Marihuana, aus dem Jahr 4000 v. Chr., stammt aus China.

Historische und archäologische Nachforschungen haben viele hochinteressante Fakten über Marihuana und dessen pflanzliche Vorfahren ans Licht gebracht. So gibt es beispielsweise eine Verbindung zwischen Hanf und den Moai, den mysteriösen Statuen auf der Osterinsel, denn nach einer Studie der California State University aus dem Jahr 2012 verwendeten die alten Polynesier vermutlich Seile aus Hanffasern, um die riesigen Köpfe, die jeweils über 4 Tonnen wogen, zu bewegen.

Natürlich gibt es nach wie vor viele offene Fragen über die Verwendung von Marihuana im Lauf der Geschichte, aber die Wissenschaft wird sicherlich immer mehr Licht ins Dunkel bringen.

Marihuana für den besten Freund des Menschen?

Haustiere sind keineswegs gegen die Wirkung von THC immun. Scheinbar reagieren Hunde viel stärker auf eingeatmeten Rauch als Menschen. Außerdem sind auch einige Vergiftungsfälle durch den Verzehr von Haschisch bekannt, die die armen Vierbeiner direkt in die Notaufnahme des Tierarztes führten, wo ihnen der Magen ausgepumpt wurde. Die Symptome einer Vergiftung durch Verzehr oder eingeatmeten Rauch sind bei Hunden dabei teilweise sehr verschieden und umfassen u .a. geweitete Pupillen, extreme Aufregung und unkontrollierte Muskelbewegungen.

Diese Gefahr lässt sich zweifelsohne nicht leugnen, andererseits gibt es jedoch auch Wissenschaftler, deren Meinung nach Cannabis förderlich für Haustiere sein kann. Diese argumentieren damit, dass alle Wirbeltiere eine Wirbelsäule und deshalb auch ein Endocannabinoid-System haben, womit die Vierbeiner die Vorteile des Marihuana auf eine ähnliche Weise nutzen könnten wie wir. Bei Tieren, bei denen konventionelle Behandlungsmethoden nicht anschlugen, wurde deshalb sogar schon häufig zu CBD gegriffen.

Der Effekt von Marihuana auf Haustiere hängt zweifelsohne von vielen Faktoren ab, doch es scheint nicht allzu abwegig, dass die Pflanze nicht nur gegen menschliche Krankheiten, sondern auch unseren vierbeinigen Freunden helfen kann. Genaueres muss die Wissenschaft jedoch noch klären.

Wirkt Cannabis auf Männer und Frauen gleich?

Das Ende macht eine Frage, die bis heute für Kontroversen sorgt: Wirkt der Marihuanakonsum auf Männer und Frauen gleich? Bisherige Studien haben Hinweise darauf geliefert, dass dem nicht so ist und Männer und Frauen unterschiedlich auf den Cannabis-Reiz ansprechen. Es gibt jedoch immer noch keine aussagekräftigen Studien; eine eindeutige Antwort bleibt die Wissenschaft also noch schuldig.

Eine Studie von Psychologen der Washington State University aus dem Jahr 2014 beispielsweise kam zu dem Ergebnis, dass Meerschweinchen-Weibchen eher auf die schmerzlindernde Wirkung von THC ansprechen und das Cannabinoid besser vertragen, während für die Männchen eine höhere Dosis benötigt wird, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Für diesen Unterschied sind die Östrogene verantwortlich, die wichtigsten weiblichen Sexualhormone. Es gibt jedoch keine eindeutigen Beweise dafür, dass dies auch für den Menschen gilt, obwohl es wahrscheinlich ist. Wie in den vorigen Fällen heißt es also auch hier abwarten, bis Genaueres bekannt wird.

20/03/2019

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