Kann therapeutisches Marihuana unseren Haustieren helfen?

  • Die Vorteile, die Cannabis seinen Konsumenten bietet, sind wohlbekannt. Dank THC und CBD kann diese Pflanze bestimmte Leiden chronischer Krankheiten lindern, Schlaflosigkeit bekämpfen und Stress verringern. Doch die Vorzüge von Marihuana scheinen auch bei Tieren zu wirken, obgleich Experten diesbezüglich die wissenschaftlichen Belege fehlen.

Jene, die mit einem Haustier leben, wissen, dass diese zum besten Freund des Menschen werden können. Aus diesem und vielen anderen Gründen sollte sich jeder Hautierbesitzer um das Wohl seiner treuen Lebensgefährten kümmern. Es scheint also, als ob Marihuana unseren vierbeinigen Hausgenossen dabei hilft, Entzündungen, Ängste und andere lauernde Krankheiten zu lindern. 

Einer der bedeutendsten Fortschritte in dieser Hinsicht war die Entwicklung des Marihuanaextrakts VETCBD, das speziell für Tiere konzipiert ist, die an Arthritis, Reiseangst, Krampfanfällen, chronischen Schmerzen oder Appetitverlust leiden. Dieses Produkt wurde von einem kalifornischen Unternehmen mit demselben Namen kreiert, das von Tierärzten gegründet wurde, die auf der Suche nach „hochwertigstem medizinischen Cannabis für Hunde und Katzen sind“, wie es auf der Webseite lautet

Das Unternehmen versichert, dass es sich um ein gänzlich natürliches Extrakt ohne psychoaktive Wirkung auf Tiere handelt. VETCBD besteht zu 19 Teilen aus Cannabidiol (CBD), ein Marihuana-Bestandteil mit therapeutischer Wirkung, und zu einem Teil aus Tetrahydrocannabinol (THC), laut den Wissenschatlern die richtige Menge, um das CBD bei seiner Arbeit zu unterstützen. Das Unternehmen erklärt, dass dessen Innovation sicher für Tiere sei, mit sichtbaren Ergebnissen innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach Konsum des Produkts. 

Come out to Diamond Hills Reserve until 5 this evening for a free sample of #VETCBD for your pet! pic.twitter.com/TmKsu4RiLB

— VETCBD (@VETCBD) 9 de noviembre de 2016

Die Gründer von VETCBD waren jedoch nicht die ersten, denen es in den Sinn kam, dass Cannabis was Wohlbefinden von Haustieren verbessern könnte. Andere Konsumenten hatten bereits versucht, die Leiden ihrer Vierbeiner mit anderen Produkten, die spezifisch dafür designt sind, zu lindern.

Dies ist der Fall bei Lisa Mastramico, Leiterin eines öffentlichen Fernsehnetzes in Long Beach, Kalifornien. Die Amerikanerin teilt ihr Leben mit Little Kitty, einer Katze, bei der im Alter von 12 Jahren Arthritis diagnostiziert wurde. Wie sie in 'The New York Times’ erklärt, probierte Mastramico es mit einer Reihe von Ergänzungsmitteln, bevor sie ihre Geschichte mit Women Grow teilte, eine Gruppe von Unternehmerinnen der Cannabis-Industrie, dank der sie an Marihuana geriet.

Im Anschluss erhielt sie ein Rezept, das den Konsum medizinischen Marihuanas autorisierte und bestellte zwei verzehrbare Marihuana-Öle, die Vergiftungen bei Haustieren, die aus Versehen ihre komplette Schnauze darin versenken, vorbeugen sollen. Nachdem die Katze ein paar Tropfen davon eingenommen hatte, versichert Mastramico, verbesserte sich das Verhalten des Tieres deutlich: „Sie kommt aus ihrer Ecke und ist gesellig. Sie setzt sich auf den Schoß und will gestreichelt werden. Das ist ein spürbarer Unterschied.“

 

Etwas ähnliches passierte Maria Ellis Perez, eine Nachbarin aus Pompano Beach, Kalifornien. Anstatt Marihuana-Öl entschied sie, Ricochet, ihrem Stinktier, Treatibles zu verabreichen, Kekse mit Cannabidiol, die die Stimmung des Tieres verbesserten. 

Cate Norton, Arbeiterin in einem Rettungszentrum für Tiere aus Springfield (Vermont), hat ähnliche Erfahrungen gemacht, obgleich sie auf Canna-Pet setzte. Die 36-jährige Amerikanerin reiste bis nach New Hampshire, um dieses Produkt in die Hände zu bekommen. In diesem Kontext versichert Norton, dass Leia, ihre dreijährige Hündin, acht Monate lang mit dieser auf Cannabis basierenden Tinktur behandelt wurde. Die Ergebnisse sind ihr zufolge spektakulär: „Die Krämpfe und Ängste haben sich erheblich verringert.“ 

Darüber hinaus scheinen die Kosten für diese Produkte sich laut Stephen Katz auf dieselben Summen wie die anderer Arzneimittel zu belaufen: auf Cannabis basierende Produkte, die Haustieren helfen sollen, kosten im Monat etwa zwischen 20 und 40 Dollar (ungefähr zwischen 18 und 27 Euro). Katz arbeitet als Tierarzt in der Bronx, wo er „Pitbulls“ behandelt, die an Allergien und Ängsten leiden, nachdem sie von ihren Herrchen getrennt wurden: „Einige kratzen sich solange, bis sie auf Knochen stoßen“, erläutert er.

Die amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel (engl. Akronym: FDA) genehmigt den Cannabis-Gebrauch bei Tieren allerdings nicht. In der Tat weisen sie darauf hin, dass die wenigen derzeit verfügbaren Studien keine wirkungsvollen Ergebnisse bieten. Dementsprechend ist es Tierärzten verboten, diese Art von Produkt zu verschreiben. In Bundesstaaten, in denen Marihuana noch immer illegal ist, steht das Thema nicht einmal zur Diskussion. Im vergangenen Jahr wurde in Nevada ein Gesetzesvorschlag mit dem Ziel präsentiert, es Fachleuten zu ermöglichen, an chronischen Krankheiten leidenden Tieren medizinisches Marihuana zu verschreiben. Die Initiative scheiterte, die Konsumenten bestehen jedoch weiterhin auf die vermeintliche Wirksamkeit dieser Produkte. 

 

Die Wurzel dieser Feindseligkeit gegenüber dem Konsum von Cannabis bei Tieren liegt im THC, ein Cannabinoid, das zwar in der Lage ist, bei Menschen einen Rausch zu verursachen, bei Tieren aber giftig wirken kann. In der Tat haben sich – wie diverse Tierschutzvereine in den Vereinigten Saaten denunzieren – seit der Entkriminalisierung von Cannabis die Fälle von Vergiftungen bei Tieren, die von der verbotenen Kost naschten, vervielfacht.

Dies geht so weit, dass in den vergangenen Jahren die Anzahl der Haustiere, die aufgrund von Vergiftungen in Verbindung mit Marihuana behandelt werden mussten, um 200% gestiegen ist. Hunde reagieren zum Beispiel „besonders sensibel auf die Wirkung von THC“, wie Steve Blauvelt, ein Tierarzt aus Bend, Oregon, erläutert.

In Anbetracht des Mangels an soliden Ergebnissen, die zweifellos bestätigen, dass Marihuana wie bei Menschen die Gesundheit unserer Haustiere verbessern kann, besteht dringend Forschungsbedarf. Trotzdem scheint Cannabis zuweilen die einzige Abhilfe zu sein, damit diese herzlichen Lebewesen ihre Lebenskraft zurückerlangen. 

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